Das Gros der Kulturbranche schwieg bislang zu den Vorwürfen gegen Florian Teichtmeister. Umso größer waren die Erwartungen, als der neue Jedermann Michael Maertens im Ö3-Interview mit Claudia Stöckl über den Fall zu sprechen begann.
Er sei „schockiert und entsetzt“ gewesen, eröffnete der Ex-Kollege von Teichtmeister an der Burg vielversprechend. Findet endlich ein Schauspieler klare Worte?
Leider nein. Schon im zweiten Satz startet Maertens offenbar mit einer Opfer-Täter-Umkehr. Es gebe „Gefühle wie Mitleid“, sagt er und spricht dabei nicht über die sexuell missbrauchten Kinder auf den Dateien, die der Mime hortete. (Allein 47.000 Bilder zeigen Opfer unter 14!) Er spricht von Florian Teichtmeister: „Wie schrecklich muss das sein, wenn man solche Neigungen hat“, so der Festspiel-Star.
Er finde „unmöglich, was da passiert ist“. Wieder geht es nicht um die teils mit Gewaltfantasien untermalten Fotos, sondern „dieses öffentliche Durch-die-Stadt-Treiben“ Teichtmeisters. Alle seien „in entsetzlicher Sorge gewesen, dass er sich etwas antut“.
Ja, Florian Teichtmeister ist krank. Aber seine psychische Störung macht ihn nicht zum Opfer - so einfach lässt sich der Konsum von Bildern, die ekelerregende Verbrechen an Tausenden Kindern dokumentieren, nicht erklären. Doch eben diese Kinder erwähnt Maertens - im Gegensatz zu Interviewerin Stöckl - im Radio aktiv nicht.
In keinem Satz.
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