Abnehmhype im Ausland

Strittiges Fasten-Wundermittel bald in Österreich?

Österreich
18.07.2023 15:18

Kein Kilofrust oder Jo-Jo-Effekt? Um die Abnehmspritze „Wegovy“ des dänischen Herstellers Novo Nordisk ist ein regelrechter Hype entstanden. Ab sofort ist das berüchtigte Wunderabnehmmittel auch in Deutschland, als drittes Land in Europa, verschreibbar. Trotz einiger Nebenwirkungen und unklaren Risiken könnte das Präparat nun auch bald in Österreich eingeführt werden …

In der USA wurde das Medikament mit dem Wirkstoff Semaglutid schon vor vielen Monaten in sozialen Netzwerken diskutiert, zumal auch einige Promis mit der Wunderspritze abgenommen haben sollen. Es verspricht nämlich eine Gewichtsreduktion von 15 Prozent innerhalb eines Jahres.

So schwört etwa Tech-Milliardär Elon Musk neben Fasten auf das appetitzügelnde Medikament „Wegovy“ als Geheimnis seines Aussehens.

Jetzt ist das Präparat auch in Deutschland von Ärztinnen und Ärzten für Patienten mit Adipositas verschreibbar. Hersteller Novo Nordisk rechnet mit einer hohen Nachfrage, aber einem begrenzten Angebot.

Schluss mit Heißhungerattacken und großem Appetit
Der Wirkstoff Semaglutid ist bereits unter dem Namen „Ozempic“ in geringerer Dosierung für die Behandlung von Diabetes Typ 2 zugelassen. Es ahmt die Wirkung des körpereigenen Peptidhormons nach. Dieses reguliert einerseits die Insulinausschüttung, andererseits verringert es den Appetit und reduziert somit die Kalorienaufnahme. Außerdem verstärkt Semaglutid das Sättigungsgefühl und vermindert Heißhungerattacken. 

„Wegovy“ wird einmal pro Woche vom Patienten selbst unter die Haut gespritzt. Der Wirkstoff befindet sich in textmarkerähnlichen Fertigpens, die sehr einfach anzuwenden sind.

Nach dem Hype in den USA ist die Abnehmspritze „Wegovy“ nun auch in Eurpa zulässig. Sie gilt als einfach anzuwenden und wird auf Social Media als Lifestyle-Produkt angepriesen. (Bild: Steffen Trumpf / dpa / picturedesk.com)
Nach dem Hype in den USA ist die Abnehmspritze „Wegovy“ nun auch in Eurpa zulässig. Sie gilt als einfach anzuwenden und wird auf Social Media als Lifestyle-Produkt angepriesen.

Wundermittel ist nicht für jeden nutzbar
Doch nicht jeder darf die Abnehmspritze verwenden. „Wegovy“ ist nämlich nur zur langfristigen Gewichtskontrolle bei Menschen mit Adipositas zugelassen und kann ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 verschrieben werden. Bei gewichtsbedingten Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck kann das Medikament bereits früher verschrieben werden. 

Auch Jugendliche ab zwölf Jahren mit Adipositas oder mit einem Gewicht von mehr als 60 Kilo können „Wegovy“ nutzen. Die Spritzen allein sollen es allerdings bei keiner dieser Gruppen richten - sie dienen viel mehr als eine Ergänzung zu Sport und Diät. Auf vielen sozialen Netzwerken wie TikTok wird es jedoch als Wundermittel und „Lifestyle-Produkt“ angepriesen und gefördert.

Nebenwirkungen und Risiken: Unklare Datenlage 
Die meisten Nutzer von „Wegovy“ berichten von Übelkeit, Durchfall, Verstopfung und Erbrechen. Hersteller Novo Nordisk nennt jedoch auch andere Nebenwirkungen wie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Gallensteine sowie Sehstörungen. Der Sicherheitsausschuss der EU prüft zudem gerade Daten über das Risiko von Selbstmordgedanken und Gedanken an Selbstverletzung. Allerdings ist noch nicht klar, ob die gemeldeten Fälle mit dem Mittel oder den Grunderkrankungen der Patienten zusammenhängen.

Wundermittel auch bald in Österreich?
Wer nun trotz der vielen Nebenwirkungen von der Abnehmspritze überzeugt ist, muss sich wohl noch ein bisschen gedulden. In Fachkreisen geht man davon aus, dass in diesem Jahr nicht mehr mit einer Markteinführung in Österreich zu rechnen ist. Laut der Österreich-Niederlassung von Novo Nordisk arbeite man jedoch daran, „Wegovy“ auch für Österreich so schnell wie nur möglich verfügbar zu machen, wie das Unternehmen gegenüber der „Krone“ betont.

Einen genauen Zeitplan gebe es jedoch noch nicht. Das erste europäische Land, das das Abnehmmittel einführte, war Dänemark. Danach folgten Norwegen und jetzt Deutschland. Als nächstes Land wird Großbritannien folgen. Man spreche sich jedenfalls „klar für einen verantwortungsvollen Umgang mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus“, erklärte eine Sprecherin weiter und erklärte, dass man eng mit der Europäischen Azneimittelagentur EMA zusammenarbeite, um die Sicherheit für Patienten zu gewährleisten.

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