71 Prozent der Österreicher wünschen sich eine deutliche Ausweitung der Klimaschutzmaßnahmen vor dem Hintergrund wachsender sozialer Ungleichheit. Denn die Klimakrise treffe speziell sozial schwache Menschen besonders hart, hieß es am Dienstag bei der Präsentation einer neuen Studie.
Die repräsentative SORA-Studie erfolgte im Auftrag von Global 2000 und der Volkshilfe. Der durchgeführte Zeitraum war von April bis Mai 2023. Die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sieht eine Mehrheit der 1000 Interviewten als „nicht ausreichend“ an.
So würde es nicht gelingen, negative Folgen wie Wassermangel, Dürreperioden, Unwetter, steigende Ungleichheit und soziale Unruhen so gering wie möglich zu halten. Diese Meinung werde nicht nur zentral von der Jugend und höheren Schichten vertreten, sondern von einer deutlichen Mehrheit quer durch alle Altersgruppen, Einkommens- und Bildungsschichten geteilt, erläuterten Vertreter von NGOs.
Die Menschen, die in Österreich leben, haben mittlerweile keinerlei Verständnis mehr für Hinhalteappelle und Beschwichtigungen. Die Armut und die immer stärker spürbaren Auswirkungen der Klimakatastrophe nehmen täglich zu.
Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich
Appelle an Bundesregierung
Sie appellierten an die Bundesregierung, schnellstmöglich aktiv zu werden. „Die Menschen, die in Österreich leben, haben mittlerweile keinerlei Verständnis mehr für Hinhalteappelle und Beschwichtigungen. Die Armut und die immer stärker spürbaren Auswirkungen der Klimakatastrophe nehmen täglich zu “, sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. Ziel sei ein „gerechter Klimaschutz“. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) befürworten eine einkommensabhängige Gestaltung der Maßnahmen. Die Zustimmung steigt mit zunehmendem Alter (bis 29 Jahre: 72,9 Prozent; 30-59 Jahre: 73,8 Prozent; Menschen ab 60 Jahren 82,2 Prozent).
Ein weiterer Aspekt sei zudem die Sorge um die eigene Gesundheit: Beinahe die Hälfte (46 Prozent) äußerte diesbezüglich Besorgnis. „Die Klimakrise und die Gesundheitskrise gehen immer mehr Hand in Hand“, mahnte Fenninger. Mehr als 84 Prozent fordern darüber hinaus erhöhte und langfristig abgesicherte Förderungen für thermische Sanierungen sowie die Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundlichere Alternativen wie Wärmepumpen und Fernwärme.
Verpflichtende Ausstiegspläne für alle Energieversorger gefordert
Die Umstellung dürfe nicht daran scheitern, dass die Bevölkerung sie sich schlichtweg nicht leisten kann, gab Agnes Zauner, Geschäftsführerin von Global 2000, zu bedenken. „Wir haben daher die diesjährige Erhöhung der Bundesförderung für thermische Sanierungen von 6000 Euro auf 14.000 Euro sehr begrüßt.“ Im Zuge der Verhandlungen zum Erneuerbaren Wärmegesetz solle diese weiter erhöhen und langfristig abgesichert werden.
Sie forderte verpflichtende Ausstiegspläne für alle Energieversorger - vor allem aber jene, die in öffentlicher Hand sind. „Saubere und sichere Energieversorgung muss für alle leistbar sein.“ „Die Klimakrise ist auch eine soziale Krise“, zeigte sich Fenninger überzeugt. „Es geht um nichts weniger als den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.“
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