Ein gewichtiger ÖVP-Funktionär in der Wirtschaftskammer kritisiert Präsident Josef Herk: „Es braucht eine echte Interessensvertretung“, meint Vinzenz Harrer - und fordert eine Neuaufstellung in Hinblick auf die kommende Kammer-Wahl.
Die Wirtschaft blickt unruhigen Zeiten entgegen - und auch in der steirischen Wirtschaftskammer ist von Sommerfriede keine Spur. Mit dem Unternehmer Vinzenz Harrer meldet sich nun eine gewichtige Stimme mit Kritik zu Wort - und er spricht von einem „kranken System“ in Kammer und Wirtschaftsbund (die ÖVP-Teilorganisation dominiert die Kammer): „Es braucht eine ordentliche Wiederbelebung.“
Im Fokus seiner Kritik steht Kammerpräsident Josef Herk, der im Herbst des Vorjahres eine von Insidern ausgelöste „Gagen-Affäre“ (nicht alle Einkünfte wurden bis dahin transparent dargelegt) zu überstehen hatte. Harrer legte daraufhin sein Vorstandsmandat im Wirtschaftsbund zurück. Er vermisst derzeit „eine echte Interessensvertretung, welche die Anliegen der Unternehmen gerade in diesen prekären wirtschaftlichen Zeiten knallhart durchsetzt. Es braucht mehr Ecken und Kanten“, sagt Harrer gegenüber der „Krone“.
Angriff während Herks Urlaub
Pikant: Wie schon im Vorjahr erfolgte der Angriff auf Herk, während dieser auf Urlaub weilt. Daher wollte der Präsident gegenüber der „Krone“ die Vorwürfe nicht im Detail kommentieren, spricht aber von einer „persönlichen Meinung“ Harrers. Auch zu der Frage, ob er bei der nächsten Kammer-Wahl 2025 wieder antritt, äußerte sich Herk nicht - Harrer plädiert jedenfalls dafür, sich bereits jetzt neu aufzustellen.
Laut ihm wird der Druck vonseiten der Funktionäre in den kommenden Wochen zunehmen. Es kündigt sich also nicht nur aufgrund der Temperaturen ein heißer Sommer in der Kammer an.
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