Mobbing kann Kinder schwer traumatisieren. Pädagogen sprechen von zunehmenden Problemen in Schulen. Eine Tirolerin hilft Mädchen und Buben dabei, sich in Konfliktsituationen zu behaupten und den eigenen Stärken zu vertrauen. Bei den Kursen vermitteln auch Stofftiere wichtige Botschaften an die jungen Teilnehmer.
Die Stimme kräftig, der Ton bestimmt, der Blick fokussiert. „Stopp, lass meinen Arm los“, setzt das sonst so zarte Mädchen seinem Gegenüber plötzlich klare Grenzen. Niemand hat damit gerechnet. Alle staunen über die Wirkung: der Unruhestifter lässt von seinem Opfer ab.
Die Kinder müssen nicht ihre Persönlichkeit verändern, um selbstbewusst aufzutreten. Auch Schüchterne können das erlernen.
Antje Jähnig, Trainerin für Selbstbehauptung
Bild: zeitungsfoto.at/Liebl Daniel
Antje Jähnig aus Kramsach beschreibt anhand dieser Szene, was Kinder in ihren Kursen lernen. Die gebürtige Deutsche ist ausgebildete Trainerin für Selbstbehauptung und Resilienz. Sie lehrt im Eltern-Kind-Zentrum in Kramsach und in Schulen Mädchen und Buben zwischen fünf und elf Jahren, sich gegen Mobbing zu wehren. „Es geht nicht um Selbstverteidigung im klassischen Sinn“, ist der 38-Jährigen wichtig zu betonen. Das Motto lautet: Stark auch ohne Muckis. „Entwickelt wurde das Konzept gemeinsam mit Kindern“, erläutert die Trainerin.
„Jeder will der Löwe sein, keiner die Mücke“
Jähnig musste selbst als Kind erleben, wie man sich als Ausgestoßene fühlt. Wenn sie heute in Schulklassen kommt, dann hat sie Stofftiere dabei. Löwe, Schaf und Mücke symbolisieren die verschiedenen Typen in Mobbingsituationen. Jähnig: „Kinder haben ein gutes Gespür dafür, was richtig und falsch ist. Jeder will der entspannte Löwe sein, der kraft seiner Ausstrahlung die Gemeinschaft zusammenhält und respektiert wird. Keiner die Mücke, die andere nur sekkiert und die Situation aufheizt.“
In den Kursen geht es auch darum, den Kindern ihre Stärken bewusst zu machen. „Wer selbst nicht an sich glaubt, der hat es schwer, sich Respekt zu verschaffen“, konstatiert die Unterländerin. Wichtig dafür seien auch die Eltern.
In Rollenspielen werden Situationen simuliert, in denen Selbstbehauptung gefragt ist: „Die Kinder staunen oft darüber, welche Wirkung sie mit selbstbewusstem Auftreten erzielen können.“
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