Teuerung frisst Wert

Sparer verlieren in diesem Jahr 18 Milliarden Euro

Wirtschaft
18.07.2023 20:30

Die hohe Teuerung bei vergleichsweise niedrigen Sparzinsen schmälert das reale Vermögen der Österreicher auch heuer wieder enorm - die Lage dürfte sich nur unwesentlich bessern. 

Die Zinsen waren in den letzten gut zehn Jahren im Keller, auf dem Sparbuch daher nichts zu holen, der maßgebliche 3-Monats-Euribor (Grafik) viele Jahre sogar negativ. Da fast alles teurer wurde, konnte man sich mit seinem Geld weniger leisten - die Kaufkraft sank.

Nur 0,38 Prozent Zinsen auf Sparbuch
Besonders massiv wirkte sich dies 2022 aus. Die Inflation schoss auf 8,6% hinauf. Auf dem Sparbuch gab es im Schnitt laut OeNB aber nur 0,38% Zinsen. Blieb unterm Strich rund 8% Minus. Bei einem Finanzvermögen (Bargeld, Sparbücher usw.) der Österreicher von ca. 300 Milliarden € bedeutet dies einen realen Wertverlust 2022 von 24 Milliarden €.

(Bild: Krone KREATIV)

In diesem Jahr dürfte sich die Lage nur unwesentlich bessern. Die Experten der Raiffeisen Capital Management (RCM) gehen aufgrund der weiterhin hohen Inflation bei etwas besseren Zinsen heuer von einem Wertverlust von 6% aus - das sind erneut satte 18 Milliarden €.

Sparen könnte bald wieder Erträge bringen
Die RCM betont daher einmal mehr die Bedeutung von Anlagen abseits des Sparbuches (z. B. Fonds). „Für eine eiserne Reserve macht das Sparen trotzdem Sinn“, fügt Franz Rudorfer, Sprecher der Bankensparte in der WKO, hinzu. Viele Kunden würden die nun wieder gestiegenen Konditionen über fixe Laufzeiten auch nutzen. Die besten Angebote findet man unter bankenrechner.at. Da die EZB (und somit auch die Banken) weiter erhöhen wird, könnte sich ein Zuwarten bzw. eine kürzere Bindung lohnen.

Bankensprecher Franz Rudorfer, WKO: „Sparen für eiserne Reserve macht trotzdem Sinn.“ (Bild: Georg Wilke)
Bankensprecher Franz Rudorfer, WKO: „Sparen für eiserne Reserve macht trotzdem Sinn.“

Wenn wie erhofft die Inflation 2024/2025 sinkt, könnte das klassische Sparen sogar real wieder Erträge bringen (siehe grüner Bereich rechts in der Grafik). Dies war zuletzt vor 2010 der Fall.

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