Nach Getreide-Ausstieg
Ukrainische Hafenstadt Odessa erneut angegriffen
In der Nacht auf Mittwoch ist die für den Getreideexport wichtige südukrainische Hafenstadt Odessa erneut beschossen worden. Und auch die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim kommt nicht zur Ruhe: Dort brennt gerade ein Munitionsdepot.
In Odessa waren laut lokalen Medienberichten Explosionen zu hören. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, den Start von Kalibr-Raketen vom Schwarzen Meer aus entdeckt zu haben. Nähere Angaben gab es zunächst nicht. Bereits am Dienstag hatte Russland wenige Stunden nach Auslaufen des Getreidedeals die Region mit Luftangriffen überzogen.
Auch in der Hauptstadt Kiew wehrten nach Angaben der Militärverwaltung die Luftabwehrsysteme einen erneuten nächtlichen Angriff Russlands ab. Alle Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed wurden abgefangen, hieß es am Mittwochmorgen. Bei einem Angriff auf ein Dorf im ostukrainischen Gebiet Donezk wurden fünf Menschen verletzt, darunter auch zwei Kinder. Die beiden Buben im Alter von einem und 13 Jahren hätten im Hof eines Wohnhauses gespielt, berichtete das Internetportal „Ukrajinska Prawda“ am Dienstagabend unter Berufung auf örtliche Behörden.
2000 Menschen auf Krim evakuiert
Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim mussten indes mehr als 2000 Menschen nach einem Brand auf einem militärischen Trainingsgelände evakuiert werden. Betroffen seien die Einwohner von vier angrenzenden Ortschaften, teilt der örtliche Gouverneur Sergej Aksjonow via Telegram mit. Wegen des Feuers wurde auch die Autobahn Tawrida teilweise gesperrt. Einen Grund dafür nannte Aksjonow nicht. Auf russischen und ukrainischen Telegram-Kanälen wurde berichtet, dass ein Munitionsdepot auf dem Militärgelände nach einem Drohnenangriff in Brand geraten sei.
Sprecher: „Odessa hat keine Angst“
In Odessa werde die Arbeit auch während der russischen Angriffe fortgesetzt, betonte Serhij Bratschuk, der Sprecher der Militärverwaltung der Hafenstadt. Russland versuche, „die ganze Welt in Angst und Schrecken zu versetzen, vor allem diejenigen, die für den Getreidekorridor arbeiten wollen ... Ukraine, die Türkei und die Vereinten Nationen. Aber ich denke, dass alle normalen, vernünftigen Menschen auf uns schauen werden und sagen: Odessa hatte keine Angst, hat keine Angst und wird keine Angst haben - wir werden arbeiten“, so Bratschuk in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal.
Russland beendete Getreideabkommen
Russland führt seit fast 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder Ziel von russischem Beschuss sind dabei auch die südlichen Regionen am Schwarzen Meer, die für die Ukraine aufgrund ihrer Hafeninfrastruktur von großer Bedeutung sind. Über Odessa etwa wurde in den vergangenen Monaten im Rahmen des internationalen Getreideabkommens viele Millionen Tonnen Nahrungsmittel ausgefahren. Am Montag stieg Russland aus der Vereinbarung aus.
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