Rätsel gelöst

D: Verglühende Sojus-Trümmer sorgten für Wirbel

Ausland
25.12.2011 19:59
Das Rätselraten um das ominöse Leuchten am Himmel über weiten Teilen Deutschlands, das Heiligabend zahlreiche Bewohner in Aufregung versetzte, hat ein Ende: Bei dem Lichtschweif habe es sich um verglühende Trümmer der russischen Sojus-Rakete gehandelt, die am Mittwoch zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen war, teilte die Europäische Weltraumbehörde Sonntagabend mit.

Das Leuchten hatte am Heiligen Abend für einigen Wirbel gesorgt. Augenzeugen sagten, sie hätten gegen 17.30 Uhr drei glühende Streifen mit einem breiten Schweif (Bild) gesehen, der sich dann in mehrere Teile zerstreut habe. Zahlreich Hörer meldeten sich aufgeregt bei einem Thüringer Radiosender und berichteten von dem Phänomen.

Das Lagezentrum im Thüringer Innenministerium bestätigte, es habe ein Leuchten am Himmel gegeben, das auch in anderen Bundesländern zu sehen war. Ein Sprecher berichtete von einem hellen Schein in einem orangefarbenen Ton - ähnlich einer Sternschnuppe, aber größer und länger anhaltend.

Auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen sahen Menschen den hellen Schein. Der Lichtschweif konnte bis zu 30 Sekunden beobachtet werden, danach war noch einmal 20 bis 30 Sekunden ein verwehender Rauchschweif zu sehen, berichtete die Tagesschau der "ARD". Das Leuchten war auch in Belgien, den Niederlanden und Frankreich registriert worden.

ESA: Verglühende Sojus-Trümmer
Lange wurde darüber diskutiert, um was es sich genau handelte. In Internetforen wurde bald erwogen, dass es sich um Teile der Sojus-Rakete handeln könnte, die am Mittwoch vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben hatte und einen Niederländer, einen Russen und einen Amerikaner zur Internationalen Raumstation ISS brachte (siehe Infobox). Das königlichen Observatorium in Belgien sowie die Europäische Weltraumbehörde ESA bestätigten dann, dass der Lichtschweif auf verglühende Trümmer der Sojus-Rakete zurückzuführen war.

"Die Raketenteile sind etwa 80 Kilometer über der Erde verglüht. Die Flugrichtung war von Westen nach Osten", erklärte Bernhard von Weyhe, Sprecher der ESA, am Sonntagabend der deutschen Nachrichtenagentur dpa. "Beim Eintritt in die Atmosphäre hatten sie etwa eine Geschwindigkeit von 25.000 bis 28.000 Stundenkilometern." Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden. "Je weiter Teile in die Erdatmosphäre eintreten, desto mehr zerbrechen und verglühen sie."

Experte vermutete einen Meteor
Das Portal der WAZ-Mediengruppe, "derwesten.de", hatte am Sonntagmorgen den Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Andreas Schütz, zitiert, der in einer ersten Einschätzung noch von einer Meteoriten-Sichtung ausgegangen war.

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