Aufreger in Polen
Frau nahm „Pille danach“ – Polizei kam in Klinik
Ein „Vorfall“ in der Notaufnahme eines Krankenhauses hat in Polen für gewaltige Aufregung gesorgt. Eine Frau hatte die „Pille danach“ eingenommen, ihrer Psychiaterin darüber Bescheid gegeben und wurde daraufhin von einer Polizeistreife zu Hause aufgesucht. Die Frau beklagte sich, im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung von den Beamten gedemütigt worden zu sein.
Die betroffene Patientin, von welcher nur der Vorname Joanna bekannt wurde, hatte am 27. April ihre Psychiaterin angerufen und dieser mitgeteilt, dass sie die „Pille danach“ genommen habe. Johanna gab an, sich körperlich und psychisch unwohl zu fühlen, jedoch keine Suizidgedanken zu haben. Als Reaktion darauf schickte die Ärztin einen Krankenwagen und eine Polizeistreife zu Joannas Wohnung.
„Musste Kniebeugen machen und husten“
Die Patientin wurde in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht. Die Polizei wich dabei nicht von ihrer Seite. „Die Polizisten sagten mir, ich solle mich ausziehen, Kniebeugen machen und husten. Ich zog mich aus, aber nicht meine Unterhose, weil ich immer noch blutete. Es war erniedrigend und demütigend für mich“, erzählte die Frau dem Fernesehsender TVN24.
Laptop der Frau sichergestellt
Ein Arzt aus der Notaufnahme berichtete, vier männliche Polizeibeamte hätten um die verängstigte Frau herumgestanden und den Medizinern die Arbeit erschwert. Außerdem habe die Polizei das Laptop der Frau konfisziert. Als Arzt und Patientin fragten, warum das notwendig sei, hätten die Polizisten erklärt, dieser müsse für das „Protokoll der Festnahme“ sichergestellt werden.
Fakten
Die Bezirksstaatsanwaltschaft Krakau ermittelt nun wegen des illegalen Schwangerschaftsabbruchs. Im Jahr 2021 war in Polen nach einem umstrittenen Urteil des Verfassungsgerichts ein verschärftes Abtreibungsrecht in Kraft getreten. Seitdem dürfen Frauen auch dann keine Abtreibung vornehmen, wenn das ungeborene Kind schwere Fehlbildungen aufweist.
In einer Stellungnahme der Polizei hieß es am Mittwoch, die Psychiaterin habe bei ihrem Anruf in der Einsatzzentrale davon gesprochen, dass ihre Patientin möglicherweise Selbstmord begehen wolle und eine unbekannte Substanz eingenommen habe.
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