Justizreform-Protest

Israel: Reservisten wollen Dienst verweigern

Ausland
20.07.2023 08:45

Die israelische Regierung will trotz massiver Proteste im Land die geplante Justizreform weiter vorantreiben - wohl auch ohne Rücksicht auf die zahlreichen Änderungsvorschläge der Opposition zu nehmen. Unterdessen wächst der Widerstand weiter. So wollen Medienberichten zufolge Hunderte Reservisten der Luftwaffe aus Protest nicht mehr zum Dienst erscheinen.

Die Zeitung „Haaretz“ berichtete, einige Reservisten - darunter auch Piloten - würden ihren Dienst sofort, andere erst dann einstellen, sofern ein umstrittenes Gesetz verabschiedet wird. Dieses ist Teil der Pläne der rechts-religiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, es soll innerhalb einer Woche verabschiedet werden. Dem Höchsten Gericht soll es damit dann nicht mehr möglich sein, Entscheidungen der Regierung oder einzelner Minister als „unangemessen“ zu bewerten. Zu Jahresbeginn hatten die Richter etwa die Ernennung des Vorsitzenden der Schas-Partei, Arie Deri, zum Innenminister wegen dessen krimineller Vergangenheit als „unangemessen“ eingestuft. Daraufhin musste Netanyahu seinen Vertrauten entlassen.

Demonstranten haben nun auch einen Protestmarsch gegen die Justizreform gestartet. (Bild: APA/AFP/AHMAD GHARABLI)
Demonstranten haben nun auch einen Protestmarsch gegen die Justizreform gestartet.

Beobachter erwarten, dass die Koalition dies mit dem neuen Gesetz wieder rückgängig machen will. Kritiker befürchten, dass es zu willkürlichen Entlassungen von Gegnern der Regierungspolitik in wichtigen Positionen kommen könnte. Tausende Reservisten verschiedener Bereiche der Armee drohten bisher, ihren Dienst nicht mehr anzutreten, sollte ein Teil der Justizreform verabschiedet werden. Weitere könnten folgen. Netanyahu hatte die Aufforderung zur Dienstverweigerung und die Dienstverweigerung selbst kürzlich als „gesetzeswidrig“ bezeichnet. Gegen die umstrittene Justizreform gehen seit Monaten immer wieder Zehntausende Menschen auf die Straße.

Biden warnt vor Eiltempo bei Reform
Mahnende Worte gab es zuletzt auch von US-Präsident Joe Biden. Dieser warnte Netanyahu davor, die Reform im Eiltempo durchzudrücken. Die israelische Regierung sollte vielmehr „weiter den breitestmöglichen Konsens zu suchen“, sagte Biden weiter. Bei dem Thema habe die israelische Bevölkerung offenbar „starke Sichtweisen“, was unter anderem durch die derzeitige Protestbewegung deutlich werde. Die Proteste seien ein Zeichen für die „Lebendigkeit von Israels Demokratie, die im Kern unserer bilateralen Beziehung bleiben muss“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt