Bittere Panne im Polizeianhaltezentrum Graz: Nachdem zwei ungarische Einbrecher geschnappt worden waren, verhängte die Staatsanwaltschaft Graz nur über einen Mann die U-Haft, der andere wurde auf freiem Fuß angezeigt. Entlassen wurde aber die falsche Person - sie ist seitdem untergetaucht.
Donnerstagfrüh wurde der unglaubliche Fall in einem anonymen Schreiben an die „Krone“ dargelegt, mittlerweile wurde er von der Landespolizeidirektion bestätigt: Am vergangenen Freitag wurde ein falscher Verdächtiger aus dem Polizeianhaltezentrum Graz entlassen!
Es geht um zwei Ungarn (37 und 47 Jahre alte), die am vergangenen Donnerstag Einbrüche in den Bezirken Lend und Puntigam begangen haben sollen. Bei einer Fahrzeugkontrolle durch die Polizei versuchten sie, Gegenstände zwischen dem Beifahrersitz und der Mittelarmlehne zu verbergen - es handelte sich um eine gestohlene Bankomatkarte und eine Anleitung zum Deaktivieren einer Hausalarmanlage.
Männer sehen einander optisch ähnlich
Die zwei Männer wurden festgenommen und kamen ins Polizeianhaltezentrum. Laut Aussendung der Polizei von vergangener Woche zeigte sich der 37-Jährige geständig, der 47-Jährige bestritt jede Mittäterschaft. Die Staatsanwaltschaft verhängte nur über einen der Ungarn die Untersuchungshaft, der andere sollte entlassen und auf freiem Fuß angezeigt werden.
Dann aber die Verwechslung: Der falsche Verdächtige wurde entlassen. Begründet wird das vonseiten der Polizei mit „sprachlichen Barrieren, der optischen Ähnlichkeit der beiden Tatverdächtigen und derselben Staatsbürgerschaft“. Die Verwechslung fiel den Beamten laut Polizei „kurz nach der Entlassung“ auf, im anonymen Schreiben ist von zwei Stunden die Rede.
Polizei betont: „Keine Gefahr durch Untergetauchten“
Daraufhin wurde auch der zweite Verdächtigte enthaftet und eine Fahndung nach dem ersten Mann eingeleitet. Bisher allerdings ohne Erfolg. „Von dem Mann geht keinerlei erkennbare Gefahr aus“, betont die Polizei.
Man habe interne Sofortmaßnahmen gesetzt, damit das nicht wieder vorkommt. Dazu zählen „eine Sensibilisierung und ein Sechs-Augen-Prinzip“. Die Abläufe werden evaluiert, um das Fehlerrisiko zu vermeiden.
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