Premiere für die bereits dritte Neuinszenierung des „Jedermann“ von Regisseur Michael Sturminger mit Michael Maertens in der Titelrolle. Valerie Pachner gibt die Buhlschaft - und den Tod!
Es sieht nicht gerade nach Prada aus, betrachtet man die Kostüme der neuen Jedermann-Produktion, die Freitagabend auf dem Domplatz Premiere feiert: Die neue Buhlschaft, die 36-jährige Oberösterreicherin Valerie Pachner, verführt den ebenfalls neu besetzten Jedermann Michael Martens in roter Samthose, schlüpft später in einen hautengen Bodysuit - und der Teufel, dargestellt von Sarah Victoria Frick, trägt in Michael Sturmingers dritter Neuinszenierung Zumpferl.
Selbst für den stets gern bieder aufgedirndelten Festspielbesucher ist das kein Auf- oder gar Erreger. Weitaus spannender ist, ob der Doppelrollen-Spagat zwischen Buhlschaft und Tod gelingt. Ein Novum in der Geschichte des Hugo-von-Hofmannsthal-Stücks dessen Premiere am 22. August 1920 die Geburtsstunde der Festspiele markiert und das seit 1926 - die NS-Zeit von 1938 bis 1945 ausgenommen - durchgehend auf dem Spielplan der Festspiele steht.
„Die Zeit ist aus den Fugen“ wird sich da vielleicht mancher Besucher denken: Jenes Motto, das Intendant Markus Hinterhäuser den diesjährigen Festspielen aufgestempelt hat. Bis 31. August warten 179 Aufführungen an 15 Spielstätten. 212.341 Karten wurden aufgelegt. Zu den Höhepunkten zählen Mozarts „Figaros Hochzeit“, die Verdi-Opern „Macbeth“ und „Falstaff“, Lessings „Nathan der Weise“ sowie eine Bühnenfassung von Michael Hanekes Oscar-gekröntem Meisterwerk „Amour“.
Eröffnet wird offiziell am kommendem Donnerstag mit einem Festakt in der Felsenreitschule, die Rede hält Nobelpreisträger Anton Zeilinger.
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