Viel geächtete Waffe

Ukraine setzt angeblich schon Streumunition ein

Ausland
20.07.2023 17:01

Während Russland schon länger die von vielen Staaten geächtete Streumunition in der Ukraine eingesetzt haben soll, dürften die Angegriffenen nun mit denselben Waffen zurückschlagen. Laut einem Bericht wollte die Ukraine so offenbar russische Stellungen „aufbrechen“.

In ihrem Abwehrkampf gegen Russland hat die Ukraine nach einem Bericht der „Washington Post“ (Donnerstag) mit dem Einsatz von Streumunition aus den USA begonnen. Wie die Zeitung unter Berufung auf nicht genannte ukrainische Regierungsbeamte berichtete, sollen so russische Barrikaden angegriffen werden, die die begonnene Gegenoffensive verlangsamen.

Das US-Verteidigungsministerium äußerte sich auf dpa-Anfrage zunächst nicht dazu, ob es Informationen darüber habe, dass die Streumunition bereits eingesetzt werde. Aus der Ukraine gab es von offizieller Seite weder eine Bestätigung noch ein Dementi.

Streumunition gilt als sehr wirksam beim Durchbrechen von Stellungen, ist die Methode doch überaus brutal. (Bild: AP Photo/Libkos)
Streumunition gilt als sehr wirksam beim Durchbrechen von Stellungen, ist die Methode doch überaus brutal.
Gefährlich könnte sie jedoch vor allem für die Bevölkerung werden - viele der Bomben detonieren schlicht nicht gleich. (Bild: AP/Evgeniy Maloletka)
Gefährlich könnte sie jedoch vor allem für die Bevölkerung werden - viele der Bomben detonieren schlicht nicht gleich.

Viele Blindgänger gefährden Bevölkerung
Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet, auch Deutschland.

Kremlchef Wladimir Putin hat bereits mit dem Einsatz von Streumunition gedroht, sollte die Ukraine damit beginnen. Viele Experten sind aber der Überzeugung, dass die russische Seite längst schon solche Munition im Einsatz hat.

Verantwortungsvoller Umgang, doch ist das möglich?
Das Pentagon hatte vergangene Woche bestätigt, dass die kurz zuvor von den USA zugesagte Streumunition an die Ukraine geliefert worden und dort angekommen sei. Die US-Regierung betont immer wieder, wie schwer sich Präsident Joe Biden mit der Entscheidung getan habe.

Die Ukraine hat zugesagt, Streumunition nicht für Angriffe auf russisches Territorium nutzen zu wollen. Sie will sie nach eigenem Bekunden auch nicht gegen zivile Einrichtungen einsetzen. Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

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