Hitze im Urlaub

„Kopf schnell unter Wasser, dann geht’s schon“

Andreas Hofer ging’s mit Frau, Kids und befreundetem Ehepaar in die Türkei.

(Bild: Wenzel Markus)

36 Grad auf Kreta, 37 Grad im türkischen Belek: Südeuropa stöhnt unter einer Hitzewelle, die der Reiselust der Oberösterreicher keinen Abbruch tut - und auch kein Grund für eine kostenlose Stornierung des Urlaubs wäre. Wir haben am Flughafen in Linz Urlauber gefragt, wie sie mit der Situation umgehen.

Im kleinen Café vertreiben sich die Fluggäste die Wartezeit bei kühlen Getränken, Kinder und Erwachsene mit Strohhüten auf den Köpfen ziehen entspannt ihre Koffer Richtung Check-in: Beim „Krone“-Lokalaugenschein am Linzer Flughafen am Mittwoch blickte man fast nur in lachende Gesichter. Die Schweißperlen auf der Stirn so mancher Urlauber scheinen ausschließlich der Hitze geschuldet zu sein: 28 Grad waren es in Linz-Hörsching.

Familie Schweiger war auf Kreta.

(Bild: Dostal Harald)

Über 30 Grad
Das ist im Vergleich zu den Temperaturen, die derzeit im Mittelmeerraum herrschen, fast schon kühl. Mallorca und die Türkei wurden an diesem Tag angeflogen, für beide Länder sind Werte weit jenseits der 30 Grad angesagt. „Kopf unter Wasser, dann geht’s schon“, meinte ein entspannter Walter H., der gemeinsam mit Gattin Karin und den beiden Kindern Richtung Mallorca abhob. Zwar hätte er sich auf drei unterschiedlichen Wetter-Apps schlau gemacht, Temperaturen um 35 Grad würden ihm aber keine Sorgen bereiten. „Wenn jetzt für die gesamte Woche über 40 Grad angesagt gewesen wären, hätten wir vielleicht sogar storniert“, meinte Susanne Wansch, für die es mit Mann Wolfgang sowie Anna (8) und Lena (10) nach Spanien ging.

Storno möglich
Andreas Hofer verbringt den Urlaub samt Familie in der Türkei, über die Hitze hat er sich keine großen Gedanken gemacht. „Ich habe schon die Nachrichten verfolgt, aber dabei ging es mir vor allem darum, ob die schweren Erdbeben im Februar unsere Reise beeinflussen könnten.“ Bei Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Bränden ist ein kostenfreies Storno möglich, so der ÖAMTC in einer Aussendung. Dabei müssen aber der Zeitpunkt der Katastrophe und der Urlaubsantritt nahe beisammen liegen und die geplante Reise genau in die betroffene Region führen. Wenn es am griechischen Festland brennt, kann der Kreta-Urlaub also nicht kostenfrei storniert werden.

Gericht entscheidet
Die heißen Temperaturen sind (noch) kein Grund, um von einer Reise zurücktreten zu können. „Derzeit haben wir diesbezüglich auch keine Anfragen“, sagt Gernot Sieber vom Konsumtenschutz der Arbeiterkammer OÖ. Und weiter: „Ob extreme Hitze ein allgemeines Lebensrisiko darstellt, müssten Gerichte klären.“ Chronische Erkrankungen, die aufgrund hoher Temperaturen akut werden könnten, müssten Reisende mittels ärztlichen Attests nachweisen, dann könnte in Einzelfällen ein kostenloser Rücktritt möglich sein.

Am Flughafen war man sich aber einig: „Am Meer ist die Hitze viel besser auszuhalten.“

(Bild: Markus Wenzel, adobe.stock.com, Krone KREATIV)

Kommentar der „OÖ-Krone“: Schönen Urlaub an alle! 
Sonne, Strand und Meer: Was gibt es Schöneres, als den Alltag hinter sich zu lassen und gemeinsam mit seinen Liebsten in den Süden abzuheben. Natürlich sollte es uns zu denken geben, dass ein Temperaturrekord nach dem nächsten fällt. Ebenso die Tatsache, dass andere Menschen dort arbeiten und leben, wo wir im Schatten auf der Liege chillen. Jetzt bin ich weder Klimaleugnerin noch Vielfliegerin: Die eine Woche Strand mit Mann und Kids lasse ich mir aber nicht vermiesen. Gedanklich sitze ich schon mit einem Cocktail an der Strandbar, und auch wenn es sehr heiß werden sollte: Schönen Urlaub an alle!