Nummer 55 der Tenniswelt, lebenslange Sperre wegen Wettmanipulation, Auftritte in Reality-TV-Shows - Daniel Köllerer hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Letzten Freitag heiratete der Oberösterreicher Freundin Sevgi, im November kommt das Baby. Der einstige „Bad Boy“ zeigt sich nun voller Reue.
„Mein Leben war zerstört. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen. Inklusive Suizidgedanken."
Rückblick: Daniel Köllerer war eines der größten Talente des heimischen Tennissports. Dritte Runde bei den US-Open, am 31.5. 2011 kam das Aus: lebenslange Sperre wegen des Verdachts auf Wettmanipulation. „Ich habe 180.000 Euro in ein Verfahren gesteckt, um meine Unschuld zu beweisen. Ich habe Angebote bekommen, die aber immer zum Rapport gebracht. Das wurde mir zur Last gelegt. Ich wurde als großer Drahtzieher in Europa gesehen. Aber wenn ich der große Drahtzieher gewesen wäre, hätte ich die Matches nicht gemeldet, sondern hätte sie verkauft.“
120.000 für Niederlage
„In Paris hätte ich 120.000 Euro bekommen um in der ersten Runde zu verlieren. Nichts leichter als das. Ich bin bei 0:2 und Break hinten auf der Bank gesessen und hab in den Himmel geschrien: Ich hätte nur Ja sagen müssen. Dann hab ich im fünften 3:6 verloren. Hätte ich 0:3 in Sätzen verloren, wäre es keinem Menschen aufgefallen, und ich wäre mit einem Koffer Geld heimgeflogen. Klingt das für dich, als wäre ich schuldig? Das war das erste Mal, dass jemand wegen des Verdachts auf Wettmanipulation gesperrt wurde. Es gibt bis heute keine Beweise.“
Beschimpft und bedroht
„Ich wurde beschimpft, bedroht und auf der Landstraße angespuckt mit den Worten: Schau nicht so deppat, bei dir wäre es besser du würdest verrecken“, so Köllerer. Der in seiner aktiven Zeit oft durch Provokationen auffällig geworden ist. „Ich war ein totales Arschloch auf dem Platz. Das tut mir leid. Ich bereue die Ballkinder und Linienrichter nicht so behandelt zu haben, wie ich mir wünschen würde, dass meine Tochter behandelt wird“, zeigt sich der Welser heute reuig. „Ich würde früher am Mentalen arbeiten. Nicht weil es andere von mir wollen, verlangen oder erwarten, sondern weil ich es will.“
Nach dem Aus als Tennis-Profi kamen Reality-TV-Shows wie „Big Brother“, „TV-Total-Turmspringen“, „Heilfasten unter Palmen“ und „Das große Promi-Büßen“. „Die elf Tage im Keller waren nicht so geil, aber die Tagesgage schon“, so Köllerer bezogen auf „Big-Brother“ verschmitzt. Jetzt verdient er sich mit Trainerstunden seinen Lebensunterhalt, steckt jeden Cent in das neue Haus.
„Ich hab alles, was ich brauche“
In das er mit seiner kürzlich angetrauten Ehefrau Sevgi im Oktober einzieht. Tochter Lilli (aus einer früheren Beziehung) bekommt im November einen Halbbruder. „Geld ist nicht alles. Die Familie steht im Vordergrund“, zeigt sich Köllerer geläutert. „Ich hab mich charakterlich geändert. Was soll mich heute noch aus der Ruhe bringen. Familie, Arbeit, das Haus. Ich hab alles, was ich brauche.“
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