Die beste Munition ist schon verschossen, doch der Anwalt und die Staatsanwältin müssen kommenden Mittwoch wieder so tun, als ob der Prozess ganz neu ist. Denn in Ried im Innkreis muss die ganze Verhandlung rund um einen mutmaßlichen Mordversuch wiederholt werden. Diesmal ohne Knalleffekt.
Der erste Prozess rund um den angeklagten Mordversuch an einem 40-jährigen Innviertler war von einem „Knaller“ begleitet worden. Verteidiger Andreas Mauhart brachte die 13-jährige Tochter des Opfers ins Spiel, sie soll – und nicht die angeklagte Mutter (32) – im Haus in St. Florian am Inn den Schnitt über den Hals geführt haben. Durch eine Notoperation hatte der Innviertler überlebt.
Die Strategie ging nicht ganz auf, es wurde kein Freispruch, aber die Geschworenen sprachen sie nicht des Mordversuchs, sondern nur der schweren Körperverletzung schuldig. Die Richter sagten: Irrtum, der Prozess muss wiederholt werden.
Am kommenden Mittwoch ist es soweit. „Wir müssen tun, als ob es den ersten Prozess nicht gegeben hätte“, sagt Anwalt Andreas Mauhart, der bei seiner Strategie bleibt, aber dieses Mal fehlt der Überraschungseffekt. Und die Staatsanwältin – sie hält den Strafantrag aufrecht – hatte vier Monate Zeit, sich auf diese Argumentation vorzubereiten.
Drei Tage anberaumt
Der Prozess ist für drei Tage anberaumt, alle Zeugen und Sachverständigen werden wieder neu befragt. Denn außer Verteidigung und Anklage sind alle handelnden Personen ausgetauscht – Berufsrichter und Geschworene sind neu bestellt worden. Auf sie kommt die schwerste Aufgabe zu. Sie müssen so tun, als kennen sie das erste Verfahren nicht und hätten sich damals noch keine Meinung gemacht.
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