Ein bekannter Funktionär legt mit neuer Kritik an der Spitze der steirischen Wirtschaftskammer nach: „Es braucht Aufklärung!“, meint er in Hinblick auf die „Gagen-Affäre“ im Vorjahr. Wagen sich bald weitere Kritiker aus der Deckung?
Die Sache schien ausgestanden: Im Vorjahr brachte eine „Gagen-Affäre“ den steirischen Wirtschaftskammer-Präsidenten Josef Herk in die Bredouille.
Aus internen Kreisen wurde nach außen gespielt, dass er neben seiner Präsidenten-Entschädigung (6625 Euro brutto im Monat) auch Geld für seine Tätigkeit als steirischer Wirtschaftsbund-Obmann (4000 Euro) und als österreichweiter Wirtschaftsbund-„Vize“ (2000 Euro) bekommt, in Summe also mehr als 12.600 Euro im Monat (12-mal im Jahr).
Herk verzichtet auf 4000 Euro im Monat
Herk eilte damals von einem Urlaub nach Graz, bedauerte die Intransparenz und kündigte an, auf die 4000 Euro als WB-Obmann zu verzichten. Die Gagen der Funktionäre werden seit der Affäre online veröffentlicht.
Doch das reiche nicht, meint nun Vinzenz Harrer. Der Unternehmer und Wirtschaftsbund-Funktionär (sein Vorstandsmandat hat er im Vorjahr zurückgelegt, im Bezirk Weiz ist er noch Obmann) hat bereits Anfang der Woche in der „Krone“ Kritik an Herk geübt und von ihm mehr Interessensvertretung mit Ecken und Kanten gefordert.
Auch Kammer-Direktor in der Kritik
Wie nun durch einen Bericht im „Standard“ bekannt wurde, hat er auch ein Mail an Spitzenfunktionäre geschrieben, in dem er noch weiter geht: Die Causa aus dem Vorjahr sei noch nicht vollständig aufgearbeitet, einige der weiteren damaligen Vorwürfe (darunter Kostenexplosionen bei Bauprojekten und private Nutzung von Dienstwagen) nicht restlos ausgeräumt. Die Kritik richtet sich auch an Kammerdirektor Karl-Heinz Dernoscheg.
Von der Wirtschaftskammer heißt es auf Anfrage: „Sämtliche Vorwürfe, die die WKO Steiermark betreffen, wurden in der Vergangenheit bereits umfangreich beantwortet. Weiters wurde im Internet eine eigene Transparenzseite zu Funktionsentschädigungen, Rechnungsabschlüssen und Wählergruppen-Förderungen eingerichtet. Darüber hinaus obliegen sämtliche Investitionen und Aktivitäten der WKO Steiermark den Prüfungen des Kontrollamts und des Rechnungshofs. Alle Bauprojekte fußen auf gültigen Beschlüssen der dazu eingerichteten und befugten Organe, diese üben auch die Kontrolle aus.“
Richtungsentscheidung für Wahljahr 2025
Im „Standard“ wird noch ein weiterer anonymer Funktionär zitiert, der mangelnde Aufklärung kritisiert. Es scheint sich also abzuzeichnen, dass Herk in diesem Sommer abermals ins Wanken gebracht werden soll. Die Blickrichtung geht dazu wohl in Richtung 2025: Da findet die nächste Wirtschaftskammer-Wahl statt. Herk hat sich bisher nicht deklariert, ob er nochmals antreten will. Seine Gegner wollen das jedenfalls verhindern.
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