Viele offene Fragen

„Mysteriös“: Putins Abhörspezialist (40) gestorben

Ausland
23.07.2023 18:18

Der russische IT-Multimillionär und Putins Mann für Abhörtechnologie, Anton Tscherepennikow, ist tot. Er soll laut russischen Medienberichten an einem Herzstillstand gestorben sein. Allerdings gibt es offene Fragen zum Tod des Mannes, der für den Kremlchef der oberste Abhörspezialist gewesen sein soll.

Wassili Polonski, ein Freund des verstorbenen Millionärs, sagte der unabhängigen russischsprachigen Nachrichtenagentur Baza, dass er nicht an die offizielle Todesursache glaube, wie „Newsweek“ berichtete. Eine Obduktion stehe laut Baza noch aus.

„Ermordung nicht ausgeschlossen“
Wie Polonski geht auch die russische Opposition nicht von einem natürlichen Tod aus. „Seine Ermordung kann nicht ausgeschlossen werden, da der Sicherheitsapparat aufgrund des gescheiterten Krieges verzweifelt ist“, sagte eine anonyme Oppositionsquelle der britischen „Sun“. „Er war ein absolut wichtiges Instrument bei Putins Unterdrückung“, fügte die Quelle hinzu.

Multimillionär und Putin-Freund Anton Tscherepennikow wurde tot aufgefunden. Die Todesursache gibt Rätsel auf. (Bild: Screenshot/Telegram)
Multimillionär und Putin-Freund Anton Tscherepennikow wurde tot aufgefunden. Die Todesursache gibt Rätsel auf.

Ein Berater des ukrainischen Geheimdienstes, Anton Geraschenko, schrieb auf Twitter: „Ein weiterer mysteriöser Tod eines Top-Managers in Russland.“

Leblos in Büro gefunden
Der 40-Jährige war den Berichten nach offenbar am Freitag in seinem Büro in Moskau leblos aufgefunden worden. Tscherepennikow war Gründer der ICS Holding, zu der mehrere IT-Firmen gehörten. Diese sollen nach Medienberichten große Teile des russischen Datenverkehrs im Internet überwacht haben. Seine Firma Citadel soll mehrere Abhörspezialisten beschäftigt haben. Die Firma des IT-Oligarchen war offenbar auch maßgeblich für die Überwachung des „Yarovaya“-Gesetzes zuständig.

Dieses verpflichtet russische Telekom-Unternehmen, Audioaufnahmen, Videos und Textdateien ihrer Kunden sechs Monate aufzubewahren, die sogenannten Metadaten sogar drei Jahre lang. Tscherepennikow lieferte nach Angaben von Baza außerdem eine Software, die von den Unternehmen installiert werden musste. Mit den sogenannten SORM-Programmen konnten Behörden, vor allem auch der Geheimdienst FSB, jederzeit auf deren Daten zugreifen - sogar ohne Wissen der Firma. Das Unternehmen soll damit Millionenprofite gemacht haben.

US-Sanktionen gegen Tscherepennikow
Tscherepennikow wurde im Februar vom US-Finanzministerium mit Sanktionen belegt, weil er „der wirtschaftliche Eigentümer und Leiter von Citadel“ war. Das Unternehmen habe laut US-Behörden eine Software entwickelt, die darauf abziele, „finanzielle und persönliche Informationen aus Computernetzwerken zu stehlen“. Berichten zufolge wurde die ICS Holding auch mit russischen Sicherheitsdiensten in Verbindung gebracht.

Reihe von mysteriösen Todesfällen 
Der Todesfall reiht sich in eine Reihe von mysteriösen Todesfällen von russischen Oligarchen, Top-Managern und Militärs ein. Erst am 20. Juli, nur zwei Tage vor Tscherepennikows Tod, wurde der Oligarch Igor Kudrjakow tot in seiner Moskauer Wohnung aufgefunden, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Offiziellen Angaben zufolge starb der 63-Jährige an den Folgen seiner Krebserkrankung. Im Februar 2023 kam die bis dato Leiterin im russischen Verteidigungsministerium auf mysteriöse Art ums Leben. Und auch im Dezember 2022 häuften sich die Meldungen von toten Militärs.

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