Die Quaggamuschel, die ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammt, breitet sich zunehmend in österreichischen Gewässern aus. Während sie bereits seit geraumer Zeit den Fischbestand im Bodensee beeinträchtigt, hat sie mittlerweile auch Gewässer in Oberösterreich und Kärnten erreicht.
Der Name der Quaggamuschel (Dreissena rostriformis) leitet sich von dem ausgestorbenen Quagga-Zebra ab, dessen Muster den Ringen auf der Schale dieser wenige Zentimeter großen Muschel ähnelt. Ursprünglich beheimatet im Aralsee und den Zuflüssen des Schwarzen Meeres, wurden ihre winzigen Larven mittlerweile durch Boote, Wassersportausrüstung und sogar Vögel bis nach Mitteleuropa und Nordamerika verschleppt.
Ihre hohe Toleranz gegenüber unterschiedlichen Temperaturen, Nährstoffmangel und Salzgehalt ermöglicht es ihr, sich in neuen Lebensräumen erfolgreich zu etablieren und einheimische Arten zu verdrängen.
Die invasive Muschel hat längst den Bodensee für sich in Beschlag genommen. 2016 erstmals nachgewiesen, hat sie sich seither massiv ausgebreitet und ist heute praktisch überall im See zu finden. Für das Ökosystem Bodensee hatte und hat das drastische Auswirkungen: Weil sich die Quaggamuschel u.a. von Plankton ernährt, das sie aus dem Seewasser herausfiltert, kommen andere Arten - etwa der Bodenseefelchen - zu kurz.
Wenn sich die Quaggamuschel vermehrt, breitet sie sich flächig auf jedem möglichen Untergrund aus. Rohre oder Filter können so leicht verstopfen, aber auch Schiffsrumpfe und Uferbereiche können betroffen sein. Die scharfen Kanten der Muscheln könnten etwa Badende verletzen. Für Boote und Stege dürfte der Wartungsaufwand steigen. Wie sich die Ökosysteme der Seen durch den Vormarsch der Quaggamuschel verändern, lässt sich schwer sagen.
In Oberösterreich dürfte die Quaggamuschel 2020 Attersee und Traunsee besiedelt haben. Mittlerweile wurde sie auch im Mondsee, den Feldkirchner Badesee sowie den Flüssen Donau, Traun und Ager nachgewiesen, informierte Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) über die Ergebnisse eines Monitorings, das im Juni mittels eDNA (environmental DNA/Genmaterial aus organischen Rückständen, Anm.) an 23 oberösterreichischen Seen durchgeführt wurde.
In Kärnten ist die Quaggamuschel 2022 zum ersten Mal nachgewiesen worden. Entdeckt wurden Exemplare bisher nur im Ossiacher See. Im Wörthersee und im Keutschacher See wurde die Muschel per DNA-Test nachgewiesen. Hier stehe man „ganz am Beginn der Ausbreitung“.
In Niederösterreich und Salzburg wurden zwar noch keine Quaggamuscheln festgestellt, wohl aber eine Schwesternart, die ebenfalls invasive Zebramuschel. In der Steiermark wurde ein Vorkommen ebenfalls noch nicht nachgewiesen, doch es werden Proben von den drei großen steirischen Seen Grundlsee, Altausseer See und Toplitzsee an das Landwirtschaftsministerium zur eDNA-Analyse eingeschickt. In Tirol ist derzeit ebenfalls kein Vorkommen der Quaggamuschel bekannt. Auch im Burgenland wurde die invasive Art noch nicht nachgewiesen.
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