Schlechte Kommunikation intern, dazu die zunehmend unsichere Lage bei Unternehmen: Das lässt die Bereitschaft zum Jobwechsel bei den Beschäftigten wieder steigen. Eine Personalexpertin aus Linz (Oberösterreich) rät den Firmen, die wegen der Unsicherheit lieber auf die Bremse steigen würden: Traut euch etwas!
Die Insolvenzen nehmen zu, die Zahl der neu ans AMS gemeldeten offenen Stellen geht zurück, der Ruf nach Kurzarbeit wird lauter - das alles fasste Iris Schmidt, Chefin des AMS OÖ, zuletzt unter dem Begriff „rückläufige Tendenzen“ zusammen. Bettina Kern stellt eine zunehmende „wirtschaftliche Unsicherheit“ fest. Die 44-Jährige führt mit ihrem Partner Christian Geissler den Personalvermittler Kern.
Die von Linz aus agierende Firma ist auf Techniker und IT-Spezialisten fokussiert. Das gebremste Konsumverhalten und nachlassende Auftragsbestände hinterlassen bereits sichtbare Spuren, stellt Kern fest: „Alle schreien noch laut nach Personal, aber man merkt schon, dass Firmen Stellen wieder rausnehmen oder sich bei der Besetzung mehr Zeit lassen.“
Die zunehmende Unsicherheit wirkt in verschiedene Richtungen. „Arbeitskräfte werden wieder wechselwilliger“, so Kern. Dort, wo interne Kommunikation schlecht ist oder gar nicht stattfindet, beginnen sich gut qualifizierte Kräfte jetzt umzuschauen.
„Auf immer und ewig verloren“
Im Bewerbungsprozess sei Unsicherheit aber „Gift“: „Der Kandidat spürt, wenn Unternehmen auf der Bremse stehen. Geht da trotz einer ursprünglichen Zusage auf einmal nichts weiter, hat die Firma den Kandidaten auf immer und ewig verloren.“
Was sie den Firmen jetzt rät? „Schon in der Pandemie haben die Unternehmen gewonnen, die sich etwas getraut haben. Jetzt ist es auch so. Wer nun Leute einstellt, ist im Vorteil. Denn die Lücke durch die Babyboomer geht weiter auf.“
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