Eine Familie aus dem Flachgau musste im Süden von Rhodos seit Samstag drei Tage in einer heißen Basketballhalle ausharren. Sie verlassen, sagten Verantwortliche, wäre nur auf eigene Gefahr gegangen. Am Dienstag will die mehrköpfige Familie für mehrere tausend Euro den Rückflug antreten.
Die ersten drei Urlaubstage auf Rhodos waren der absolute Traum. Seit Samstag wähnt sich eine Flachgauer Familie auf der griechischen Insel in der Ferienhölle. Das Paar und seine Kinder harren in einer Sportarena aus. Neben Hunderten anderen Urlaubern, die im Süden des Eilands vor den verheerenden Waldbränden geflüchtet sind und nun in einer Notunterkunft auf valide Informationen warten.
Fünf Heimflugtickets in Höhe von mehreren tausend Euro
Noch heißt die Realität Rhodos und damit auch Waldbrände: „Am Samstag sind bei uns wie aus dem Nichts Rauchwolken aufgetaucht, auf einem Berg ist Feuer ausgebrochen“, schildert S. Sie und ihre Familie hätten sofort die Koffer gepackt. „Wir wollten im Bus nach Norden, man ließ uns nicht einsteigen. Daher sind wir bei 42 Grad selbst Richtung Lindos losmarschiert.“ Nach einer ganzen Tagesreise kamen die Urlauber endlich im Notquartier an, einer Sportarena. Bis Montag schlugen die Flachgauer dort auf engstem Raum die Zeit tot. „Was uns besonders ärgert, sind die nicht vorhandenen Informationen des Reiseanbieters. Man hat uns allen Ernstes angeboten, dass wir alle ja hier, in der Halle, bis Samstag Urlaub machen können. Das Verlassen ginge nur auf eigene Gefahr. Wir haben uns eingesperrt gefühlt.“
Andere Hotels seien wegen der Evakuierungsaktionen überbucht, die Fahrt nach Norden zum Flughafen kaum möglich. Daher ergriffen die Salzburger selbst die Initiative. „Wir haben jetzt für Dienstag einen Heimflug gebucht. Wir haben genug von hier und sind nur mehr froh, wenn wir heil nach Hause kommen!“ Der Preis für die Familien-Tickets soll mehrere tausend Euro liegen.
In einer halbwegs komfortablen Lage sind seit Sonntag Urlauber aus Bürmoos. Die „Krone“ berichtete davon, dass Petra Stern und Familie erst am Samstag von Salzburg nach Rhodos geflogen sind, gleich in ein Ausweichhotel gekarrt wurden. „Seit Montag haben wir wenigstens ein eigenes Hotelzimmer.“ Langsam würden erste Rückflug-Angebote eintrudeln. „Die Frage ist auch, wer sich das Flughafen-Chaos antun will!“
Reisepreis-Minderung für Experten realistisch
Thomas Flöckner, Chef der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Salzburg, glaubt, dass bei vielen Rhodos-Reisenden zwar keine Ansprüche auf Schadensersatz wegen höherer Gewalt möglich sind, dafür aber eine Reisepreis-Minderung. „Mit allen dokumentierbaren Mängeln ist das möglich.“ Sprich: Dokumente aufbewahren, darüber Buch führen, was im Urlaub nicht gepasst hat.
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