Sänger erzählen über

Die Festspiele als durchaus harte Talente-Schmiede

Salzburg
26.07.2023 10:00

Von den Pop-Castingshows „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Starmania“ hat wohl jeder schon einmal gehört. Vom „Young Singers Project“ der Salzburger Festspiele wahrscheinlich weniger. Dabei ist das Konzept ähnlich: Aus hunderten Bewerbern werden eine Handvoll Talente ausgewählt, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Wer’s gekonnt anstellt, dem winkt eine musikalische Mega-Karriere.

Christina Gansch (33) und Manuel Günther (38) sind Paradebeispiele dafür. Beide haben vor ein paar Jahren am „Young Singers Project“ teilgenommen. Heute treten sie in internationalen Produktionen auf. So zeigte Manuel Günther sein breites Repertoire unter anderem an der Bayerischen Staatsoper in München und dem Théâtre des Champs-Élysées in Paris. Für Christina Gansch folgten Engagements an der Mailänder Scala, der San Francisco Opera und dem Royal Opera House in London.

Christina Gansch (li.) 2017 bei den Salzburger Festspielen (Bild: BARBARA GINDL)
Christina Gansch (li.) 2017 bei den Salzburger Festspielen

„Für mich war das ,Young Singers Project’ wirklich karriereentscheidend. Auch, weil ich von den etablierten Künstlern, mit denen ich damals auf der Bühne gestanden bin, viel mitgenommen habe“, sagt die Niederösterreicherin Gansch. Die seinerzeit geknüpften Kontakte halten bis heute. „Ich freue mich immer, wenn ich ehemalige Kollegen wiedertreffe. Auch wenn man sagen muss, dass ein gesundes Wettbewerbsverhalten untereinander zu unserem Job dazu gehört.“

Für eine Karriere braucht es vor allem eines: Zeit
Dass der Konkurrenzdruck im Laufe einer Gesangskarriere oft spürbar wird, auch das habe das „Young Singers Project“ vermittelt: „Die rosarote Brille vom Studium wurde mir genommen. Aber das war gut so. Ich wusste danach, was das Opern-Business auch bedeuten kann.“ Für sich selbst habe er vor allem eines mitgenommen: Sich und seiner Karriere Zeit zu lassen. „Man kann nicht immer alle Projekte annehmen, sonst wird man verheizt. So ehrlich muss man zu sich selber sein können.“

Ein Engagement bei den heurigen Festspielen haben beide mit viel Freunde angenommen. Tenor Manuel Günther spielt den „Basilio“ in „Le Nozze di Figaro“, Sopranistin Christina Gansch wird in „The Greek Passion“ zu sehen sein.

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