Bei Ernte und im Wald

Pilzbefall und Wettlauf gegen den Borkenkäfer

Kärnten
25.07.2023 20:29

Eine Spur der Verwüstung hinterlassen Gewitterzellen auch auf Kärntens Feldern und Ackerflächen. Durch den Hagel verursachte Schäden gehen bereits in die Millionenhöhe. Die Wälder sind jetzt besonders anfällig für den Befall mit Schädlingen. Dadurch können sich die Schäden vervielfachen.

Starkregen, Hagel und Sturm lassen nicht nur in Kärntens Wäldern ein regelrechtes Schlachtfeld zurück. Etliche Felder und Ackerflächen wurden verwüstet. „10.000 Hektar sind aktuell beschädigt, davon 500 Hektar sehr schwer“, gibt Erich Roscher, Leiter der Pflanzenbauabteilung der Landwirtschaftskammer Kärnten, zu bedenken. Dabei hat es den Bezirk Völkermarkt am schwersten getroffen. „In Unterkärnten sind 5000 Hektar, in Feldkirchen und Klagenfurt 3000 Hektar zerstört, der Rest verteilt sich im Land.“

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Bauern leiden ohnehin unter dem hohen Druck auf die Erzeugerpreise. Und jetzt kommt der Qualitätsverlust, der den Verkaufspreis wieder verringern wird, auch noch dazu. Dieses Jahr fällt nicht gut aus!

Erich Roscher, Referatsleiter Pflanzenschutzbau, Landwirtschaftskammer Kärnten

Alle Hände voll zu tun haben die Mitarbeiter der Hagelversicherung. „Es kommen laufend Schadensflächen hinzu“, beklagt Roscher. Bauern haben mit einer beträchtlichen Schadenssumme zu rechnen. „Derzeit sind es fünf Millionen Euro, bei denen es aber leider nicht bleiben wird“, beziffert der Referatsleiter den vorläufigen Millionenschaden.

Kärntens Ackerbauern haben bereits mit enormem Pilzbefall zu kämpfen. Die Folge ist ein niedriger Verkaufspreis. (Bild: zvg)
Kärntens Ackerbauern haben bereits mit enormem Pilzbefall zu kämpfen. Die Folge ist ein niedriger Verkaufspreis.

Schädlinge sorgen für Ernteeinbußen 
Während nach Unwettern der Borkenkäfer in Wäldern zu wüten droht, sind es auf Ackerflächen die Pilze, die den Getreidebauern zur Last fallen. „Wir haben bereits mit Pilzbefall zu kämpfen. Es ist das permanente Nass, das dafür verantwortlich ist.“ Und das führe wiederum zu enormen Qualitätseinbußen. „Für die einzelnen Bauern bringt es zusätzliche Kosten, wie das Trocknen und die Reinigung, mit sich.“ Der Ernteertrag dürfte wie beim Trockenobst heuer gering ausfallen. „Aufgrund der schlechten Qualität wird auch der Verkaufspreis niedrig beziffert“, zeigt man sich unzufrieden.

Wettlauf mit der Zeit
„Wind und Käfer raffen alles weg, denn der Borkenkäfer folgt den Sturmschäden“, erklärt Christian Benger, der Obmann der Kärntner Land- und Forstbetriebe, die Brisanz der Situation. „Es muss jetzt schnell aufgeräumt werden, um die Folgeschäden möglichst kleinzuhalten.“

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Jetzt muss schnell gehandelt werden, denn der Borkenkäfer fliegt schon. Auch wenn es sich finanziell kurzfristig vielleicht nicht rechnet.

Christian Benger, Obmann der Land- und Forstbetriebe Kärntens

Die möglichen Auswirkungen der Kombination aus Stürmen und Schädlingen kann noch immer in Oberkärnten und Osttirol beobachtet werden. „Nach den schweren Unwettern 2017 und 2018 kam es zu einer regelrechten Massenvermehrung der Käfer. In diesen Gebieten gingen so 20 bis 30 Prozent der gesamten Waldfläche verloren“, warnt Landesforstdirektor Christian Matitz. „Diese Häufung der Unwetter wie im heurigen Sommer hat es noch nie gegeben und immer ist jetzt auch Hagel dabei, der die Bäume noch zusätzlich beschädigt. Dadurch werden sie für Käfer- und Pilzbefall anfällig.“

Wind und Käfer haben in Osttirol ganze Wälder zerstört. (Bild: Martin Oberbichler)
Wind und Käfer haben in Osttirol ganze Wälder zerstört.
Die Aufräumarbeiten sind ein Kampf gegen die Zeit, denn Bruchholz bietet für den Borkenkäfer die perfekte Bedingungen, um sich rasend vermehren zu können. (Bild: Isabel Lochbühler)
Die Aufräumarbeiten sind ein Kampf gegen die Zeit, denn Bruchholz bietet für den Borkenkäfer die perfekte Bedingungen, um sich rasend vermehren zu können.

Eine schwere wirtschaftliche Belastung für eine Branche, die schon länger unter Druck steht, denn für Bruchholz bekommt man am Markt maximal 40 Euro pro Festmeter. Aufräumarbeiten im schwierigen Gelände verursachen aber Kosten von bis zu 60 Euro. „Wir haben keine Planbarkeit, denn es gibt gegen die Naturgewalten keine Absicherung. Den Forstwirten bleibt aber nichts anderes übrig, als weiterzuarbeiten", seufzt Benger.

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