Fast kein Tag vergeht ohne Schreckensnachricht von Vernachlässigung oder Quälerei von Tieren. Auch die „Krone“-Tierecke verzeichnet einen Anstieg von anonymen Meldungen. In den letzten beiden Jahren wurden fast 850 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gemeldet, das sind fast doppelt so viele wie im Berichtszeitraum zuvor.
Neben den Nachwirkungen der Corona-Pandemie kann nach Einschätzung von Eva Persy von der Tierschutz-Ombudsstelle-Wien (TOW) die erhöhte Sensibilität für den tierschutzgerechten Umgang mit Hund, Katze und Co. in der Bevölkerung ein Grund für den Anstieg der Meldungen sein.
„Fakt ist, dass die Anzahl des gemeldeten Tierleids in den vergangenen zwei Jahren auch im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit stark zugenommen hat. Ob es in Wien aber tatsächlich zu mehr Tierleid kommt oder ob es einfach mehr engagierte Menschen gibt, die tierschutzwidriges Verhalten wahrnehmen, dies bei den Behörden oder uns melden und dadurch ein Verfahren ins Rollen bringen, ist Spekulation“, so Eva Persy.
Häufig nachgefragte Themen der TOW:
Hoffnungsschimmer
Doch es gibt auch Daten aus dem Tätigkeitsbericht der Tierschutzombudsstelle, die durchweg als positiv zu interpretieren sind. So konnte man mit einer kostenlosen Unterrichtseinheit „Eine Stunde Hunde-Kunde“ im vergangenen Jahr 1.000 Volksschulkinder über die Bedürfnisse von Hunden aufklären. Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Heimtieren, insbesondere Hunden, wurde 2021 kurzfristig die Online-Vortragsreihe „Wiener WUFFinar“ produziert: Die vier Folgen rund um das (Zusammen-)Leben mit Hund in der Großstadt werden bis heute tausendfach angeschaut.
Kastrationsprojekt
Ebenfalls positiv zu bewerten ist der Rückgang an unkastrierten Streunerkatzen, die Anzahl der Eingriffe hat sich im Vergleich zu den Vorjahren in den letzen beiden Jahren auf 210 halbiert. „Aufgrund der hohen Aufmerksamkeit, die das Thema mittlerweile bei den Wienerinnen und Wienern hat, bekommen wir zwar weiterhin viele Meldungen. Immer häufiger sind jedoch Mehrfachmeldungen derselben, meist schon kastrierten Tiere darunter“, erklärt Eva Persy.
Zusammengenommen könnten diese Entwicklungen Anzeichen dafür sein, dass sich die Anzahl der Streunerkatzen in Wien durch das Kastrationsprojekt nicht nur stabilisiere, sondern langsam sinke. Dennoch gilt: „Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie glauben, dass ein Tier in Wien Hilfe braucht, weil es schlecht gehalten oder schlecht behandelt wird, oder weil es sich um eine Streunerkatze handelt, die kastriert werden sollte. Gemeinsam können wir die Situation in Ruhe erörtern und gegebenenfalls nächste Schritte einleiten, um Tierleid zu vermeiden“, appelliert Eva Persy.
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