Eklat nach dem Rammstein-Konzert am Mittwochabend in Wien: Ein Team des ORF wurde während eines Berichts vor dem Ernst-Happel-Stadion vor laufender Kamera tätlich angegriffen und wüst beleidigt (siehe Video oben).
„Ihr seid‘s lauter Juden. Gfrasta seid ihr. Der Sch**ß ORF“, schreit ein Mann während des Berichts und geht anschließend auf ORF-Mann Didi Petschl los.
„Stimmung aggressiv und aufgeheizt“
„Sehr eigenartig ist es jetzt nach dem Konzert“, erklärte der ORF-Journalist in seinem Beitrag und fügte hinzu: „Die Stimmung ist extrem aggressiv und aufgeheizt. Es gab mehrere Schlägereien und es ist tatsächlich so, dass wir hier jetzt unter Polizeischutz vor dem Stadion stehen, weil ich und meine Kamerafrau mehrmals attackiert worden sind.“
„Jemand wollte mich zusammenschlagen“
Donnerstagfrüh meldete sich Petschl schließlich auch noch einmal via Facebook zu dem Vorfall: „Jemand wollte unsere Kamera zerstören. Dann wollte mich jemand zusammenschlagen. Zum Glück war die Security und dann auch die Polizei sehr schnell da, um schlimmeres zu verhindern.“
Unterdessen war das Konzert ganz nach dem Geschmack der mehr als 55.000 Fans. Die deutsche Rockband Rammstein bot beim ersten von zwei Konzerten im Ernst-Happel-Stadion eine durchgestylte, höchst professionelle Show, die mit opulenten Effekten aufwartete.
1800 Demonstranten
Ganz anders sahen die Situation hingegen jene rund 1800 Personen, die am Nachmittag gegen den Auftritt protestierten. Hintergrund waren die Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann rund um sexuelle Übergriffe.
Video von den Demos gegen Rammstein
Ende Mai waren erste Frauen an die Öffentlichkeit gegangen und berichteten von Übergriffen im Umfeld der Shows der Kultband. Im Wiener Stadionoval war von diesem Thema kaum etwas zu bemerken. Mehr als zwei Stunden lang lieferten Lindemann und seine Bandkollegen eine Darbietung, die vor allem mit üppigen Dimensionen überzeugte.
Wie schon bei der Stadiontournee vor einigen Jahren beherrschte eine im Industrial-Touch gehaltene Bühne das Geschehen, auf der immer wieder das Feuer und die Funken loderten.
Auch Österreicherin erhob Vorwürfe gegen Lindemann
Zuletzt hatte auch eine Frau in Österreich Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Demnach sei es bei einem Konzert im Jahr 2019 zu einem Vorfall gekommen, bei dem der Frau, die anonym bleiben möchte, vom Sänger in einem Hotelzimmer so heftig auf das Gesäß geschlagen worden sei, dass sein Handabdruck zu sehen gewesen sei. Danach habe er von ihr abgelassen. Die Staatsanwaltschaft Wien wird nach den im ORF bekannt gemachten Vorwürfe gegen Lindemann „vorerst kein Ermittlungsverfahren einleiten“.
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