6000 Kilometer gereist

Nach 105 Jahren ist Rätsel um Messergriff gelöst

Oberösterreich
27.07.2023 13:15

Ein römisch-chinesisches Archäologie-Rätsel ist gelöst. Der 1918 bei einer Grabung in Wels gefundene Messergriff stammt aus China und ist rund 1800 Jahre alt. Das Sensationelle daran: Das Stück reiste 6000 Kilometer und macht Wels zum westlichsten Fundort eines „Schatzes“ aus der Taklamakan-Wüste.

Bis dato galt Catalka in Bulgarien mit „seinem“ Schwerttragebügel aus einem thrakischen Häuptlingsgrab als der westlichste Fundort archäoligischer Schätze aus der Taklamakan-Wüste. Nun aber ist Wels neuer Rekordhalter mit einem Messergriff aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Es wurde 1918 bei Ausgrabungen einer antiken Ost-West-Straße entdeckt und sorgte für langes Rästelraten.

Experten vermuten, dass das im Griff eingeritzte Gesicht den geehrten Besitzer darstellt. (Bild: Stadt Wels)
Experten vermuten, dass das im Griff eingeritzte Gesicht den geehrten Besitzer darstellt.

Richtig lagen die Experten von Anfang an mit der Identifizierung des Materials: Das Fundstück besteht tatsächlich aus Elfenbein. Auch über die Tatsache, dass die eingeritzten Schriftzeichen keineswegs römisch seien, bestand Einigkeit. Über die tatsächliche Herkunft gab es jedoch nur Vermutungen. Das Geheimnis lüfteten nun der Archäologe und Althistoriker Stefan Pfahl von der Uni in Düsseldorf und Harry Falk, Spezialist für altindische Sprachen. Letzterer entzifferte die Ritzinschrift als Khar, eine Variante der altindischen Schrift Kharosthi.

Ehrengeschenk für Mann namens Tadara
Weiters fand er heraus, dass es sich bei diesem Messer um ein Ehrengeschenk für einen Mann namens Tadara handelt. Es liegt daher nahe, dass das im Griff eingeritzte Gesicht den Geehrten darstellt.

Reise über Seidenstraße
Wie kam das Messer nun aus dem Fernen Osten in das damals römische Ovilava und heutige Wels? „Wohl kaum durch Handel. Denn die Inschrift macht nur in dem geografischen Raum Sinn, wo sie gelesen und die Sprache verstanden wurde. Daher ist davon auszugehen, dass der Besitzer das Messer vermutlich auf einer Reise über die Seidenstraße mitbrachte“, so der für das Ressort „Wirtschaft und Wissen“ zuständige ÖVP-Stadrat Martin Oberndorfer.

Im Stadtmuseum zu sehen
Zu besichtigen gibt es den Sensationsfund im Stadtmuseum Minoriten (Minoritenplatz 4). Dieses ist auch während der Sommermonate von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

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