Der Klimawandel ist in Oberösterreich längst angekommen. Nach guten Erträgen und Preisen im Vorjahr wendet sich das Blatt für Oberösterreichs Landwirte: Grünland und Mais sind aufgrund der Dürre in bedenklichen Zuständen. Für die durchschnittliche Getreideernte sind aber die Preise im Keller.
Auf einen warmen Winter folgte ein übernasser, frostiger Frühling; Mitte Mai begann die Dürre. Die Niederschlagsmengen lagen im Mai und Juni 80 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Oberösterreich ist seitdem bundesweit das trockenste Bundesland, was auch die erste Ernte-Bilanz wiederspiegelt.
Erste Folgen der Dürre
Obwohl bei Winterweizen die Menge Richtung Durchschnitt geht, „ist das Problem die Backqualität: Er hat zu wenig Proteingehalt, damit ein Bäcker ein anständiges Brot backen kann“, sagt Helmut Feitzlmayr, Pflanzenbauexperte der OÖ Landwirtschaftskammer. Die schlechtere Qualität, aber auch die Lage am Weltmarkt (u. a. durch die Kündigung des Getreideabkommens durch Russland) drücken die Preise.
Futter wird rar
Beim Grünland kommt es aufgrund der Trockenheit zu weniger als einem Drittel der gewohnten Erträge. Stark betroffen ist der Bezirk Braunau im Innviertel: „Der Futtermangel der Rinder ist bedenklich, wir hoffen auf Niederschläge, damit im Herbst noch einmal Grünfutter geschnitten werden kann“, sagt Feitzlmayr, der auch damit rechnet, dass die Bauern Heu zukaufen müssen.
Beim Obstbau gab es bei Marillen in manchen Regionen einen Ausfall von 90 Prozent, Kirschen gab es dagegen genug, man erwartet sich auch eine zufriedenstellende Apfelernte.
Aussterbender „Gurkerlflieger“
Oberösterreich war lange Gurkerlkaiser unter den Bundesländern. Von 399 Gurkerlbauern im Jahr 1977 gibt es aktuell nur mehr 10, aber der Grund liegt nicht beim Klimawandel: „Hohe Lohnnebenkosten für Saisonarbeitskräfte im Vergleich zu Deutschland und vor allem zu Billig-Lohn-Ländern sind die Ursache.“ Der Konsument müsse sich in Zukunft daran gewöhnen, dass die Essiggurkerln aus Indien kommen.
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