Drei junge Männer malträtierten in Kapfenberg eine ehemalige Wirtin in bestialischer Art und Weise. Nun wird dem Trio in Leoben wegen Mordversuch der Prozess gemacht.
Wie sehr kann man schon in jungen Jahren verrohen? Ob der Vorwürfe, die jenen drei jungen Männern (17, 19, 19) gemacht werden, die sich in Leoben unter anderem wegen Mordversuch verantworten müssen, kommt diese Frage zwangsweise auf.
„Tot oder nicht war ihnen egal, sie setzten sich hin und schauten das Video an, während ihr Opfer reglos daneben lag.“ So beschreibt Staatsanwältin Anita Lanz eine der furchtbaren Szenen, in denen die Angeklagten sich auf eine wehrlose Obdachlose stürzten, sie mit „Tornado-Kicks“ (eingesprungenen Tritten) und Faustschlägen, teils mit Feuerzeugen in der Hand, quälten.
Burschen urinierten auf wehrlose Frau
Ausgangspunkt der Taten war laut Drittangeklagtem ein zufälliges Treffen mit der ehemaligen Wirtin auf der Stadionbrücke. „Er meinte, es wäre lustig, sie zu treten“, und meint damit den Zweitangeklagten. „Sie ist danach sicher zwei Meter weit geflogen. Wäre der Busch nicht gewesen wäre sie vermutlich in den Fluss gefallen.“
„Es tat so gut, sie zu treten“, schwärmte der Angreifer, weshalb die drei beschlossen, sie noch einmal heimzusuchen. In einer Bankfiliale lauerten sie ihr auf. Nacheinander auf sie zu urinieren, fanden sie erquickend, dann schlugen und traten sie erneut auf sie ein.
Opfer lag reglos daneben
Kurz darauf durchlebte die Frau einen weiteren Albtraum. Bei einer Bushaltestelle malträtierte sie einer mit 20 Faustschlägen. Eine 17-Jährige, die, wie berichtet, mit einer Diversion davonkam, hielt alles auf Video fest. Jeder wollte sein eigenes Schläger-Video haben. Auch, als das Opfer am Asphalt lag, stampfte einer mit dem Fuß auf ihren Kopf. Statt zu helfen, begutachtete das Trio den Film. Die Angeklagten zeigen sich tatsachengeständig, umbringen hätten sie die Frau aber nie wollen. „Die Verletzungen haben dafür auch nicht ausgereicht“, sagen die Verteidiger, manch Prozessbeteiligter möchte ob dieser Aussagen Opferverhöhnung heraushören.
„In meinen 18 Jahren als Richter habe ich so etwas Abstoßendes noch nie erlebt“, ist selbst der vorsitzende Richter Peter Wilhelm schockiert. Ein Urteil soll am Montag fallen.
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