Wegen Forderung
Militär im Niger unterstützt Putschisten
Das Militär im Niger hat erklärt, die Putschisten zu unterstützen und ebenfalls ein Ende der Amtszeit von Präsident Mohamed Bazoum zu fordern. Der Präsident und seine Familie sollen aber unversehrt bleiben, auch tödliche Auseinandersetzungen gelte es zu vermeiden, hieß es.
Zudem warnte das Militär vor Interventionen aus dem Ausland, die verheerende Folgen für den Niger haben könnten. Zuvor hatte der vom Militär abgesetzte Präsident Bazoum die Bevölkerung aufgerufen, die hart erkämpften Errungenschaften der Demokratie zu retten (siehe Beitrag unten). Dafür würden die Menschen, die die Demokratie lieben, sorgen, schrieb er am Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). Dort forderte auch Außenminister Hassoumi Massoudou „alle Demokraten und Patrioten“ auf, dieses „gefährliche Abenteuer“ scheitern zu lassen.
Hier sehen Sie den Beitrag des abgesetzten Präsidenten.
Bazoum soll weiterhin im Präsidentenpalast festgehalten werden. Wie berichtet, hatte die Präsidentengarde den 63-Jährigen am Mittwoch in Niamey festgesetzt und den Zugang zum Palast und mehreren Ministerien gesperrt. Demonstrantinnen und Demonstranten hatten für Bazoum und die Wahrung der Demokratie protestiert. Dabei sollen Schüsse abgefeuert worden sein.
Russlandfreundliche Plakate
Die Putschistinnen und Putschisten hatten ihrerseits wiederum angekündigt, dem Regime „wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage und der schlechten Regierungsführung“ ein Ende zu setzen. Die Grenzen des Landes seien geschlossen worden, zudem eine landesweite Ausgangssperre verhängt und alle Institutionen der Republik suspendiert worden.
Auch die Gegnerinnen und Gegner von Bazoum gingen auf die Straße. Bei diesen Demonstrationen wurden am Donnerstagnachmittag russlandfreundliche Plakate gezeigt (siehe Video oben). „Es lebe die nigrisch-russische Zusammenarbeit, damit der Niger lebt“, war beispielsweise auf einem Plakat zu lesen. Die Demonstrierenden sollen das Büro der Präsidentenpartei Nigrische Partei für Demokratie und Sozialismus angegriffen und dieses mit Steinen beworfen haben.
Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Erst Ende 2022 hatte die EU eine Militärmission im Niger beschlossen, um den Terrorismus in der Region zu bekämpfen. Bazoum hatte sein Amt 2021 nach demokratischen Wahlen angetreten. Das Land ist eines der ärmsten der Welt und hat ungefähr 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
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