Antrag geplant

Nächster Händler pleite: Sport 2000 Sanierungsfall

Sport-2000-Österreich-Chef Holger Schwarting.

(Bild: Sport 2000)

Die schwarze Serie an Handelspleiten reißt nicht ab: Nach Kika/Leiner, Forstinger, Gerry Weber, Salamander und Co. gibt‘s nun eine Pleite im Sportartikelhandel. Zentrasport Österreich, die Muttergesellschaft von Sport 2000, steht am Stammsitz in Ohlsdorf (Oberösterreich) und im Lager in Regau (OÖ) vor unüberbrückbaren Finanzproblemen.

„Wir haben mit vielen Banken diskutiert, gesprochen, versucht, Lösungen zu finden, doch mir wurde sehr schnell bewusst und klar, dass das Handelsumfeld derzeit sehr kritisch gesehen wird“, sagte Holger Schwarting am Donnerstagnachmittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Dort teilte der Vorstand von Sport 2000 Österreich mit: Zentrasport Österreich, die Muttergesellschaft von Sport 2000 und eine Einkaufsgenossenschaft von selbstständigen Händlern, wird in wenigen Tagen einen Insolvenzantrag stellen.

Das gerichtliche Sanierungsverfahren ist notwendig geworden, um die Zukunft zu sichern.

Holger Schwarting, Vorstand Sport 2000 Österreich

Betroffen sind die Zentrale in Ohlsdorf (Oberösterreich) und das Lager in Regau (Oberösterreich). Die Gründe? Zu spät gelieferte Ware in der Corona-Pandemie, zugleich aber eine enorm hohe Nachfrage, die noch mehr Ware bestellen hatte lassen, die nun aber nicht mehr so stark nachgefragt wird - das hatte sich letztlich als toxisch erwiesen.

Denn nun ist das Lager voller als üblich, die Liquidität ist nicht mehr gewährleistet, zu allem Überdruss kam noch ein Zahlungsausfall eines großen Händlers. Die Folge: die Insolvenz! „Ich bedaure diesen Schritt zutiefst“, sagte Schwarting, der paradoxerweise mit Blick auf die letzten Jahre von einer „sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung“ spricht. 

Höhe der Verbindlichkeiten noch offen
Die Händler werden weiterhin mit Ware versorgt, hier sei bereits eine Lösung mit der deutschen DZB-Bank gefunden worden, die auch Zentrasport an die Händler vermittelt hat. Über die Höhe der Verbindlichkeiten beziehungsweise wie groß das Finanzloch ist, wollte Schwarting keine Auskunft geben: „Das Ganze ist erst in den letzten Tagen über uns hereingebrochen.“ Schwarting ist von der Zukunft von Sport 2000 überzeugt: Die Strategie, die auf Qualität, Beratung und Marke setzt, soll fortgesetzt werden. 

In Österreich sind 229 Händler mit 367 Geschäften aktuell für Sport 2000 in Österreich tätig.