Präsidenten-Blase: Neben dem bemerkenswerten „Alu-Jäckchen“, das Bundeskanzler-Ehefrau Kathi Nehammer bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele trug sorgte vor allem ein Sager des Bundespräsidenten für Aufsehen: Alexander Van der Bellen und seine Helfer - sie wissen schon, wie man Aufmerksamkeit erregt, auch wenn man inhaltlich wesentlich milder auftritt als zuletzt bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele. „Bringen Sie Ihre Blase zum Platzen“: Das war gestern online das meistverwendete Van-der-Bellen-Zitat aus seiner Rede bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele. Es war natürlich nicht urologisch gemeint, nein, man solle sich nicht nur mit Leuten aus seiner gewohnten Umgebung austauschen, also mit jenen aus der eigenen „Blase“. Wir diskutierten kaum mehr miteinander, zu oft bestätigten wir uns nur in der eigenen Meinung, meint der Herr aus der Hofburg. Und wenn jemand anderer Meinung sei, dann hörten wir ihn oder sie kaum noch, bekrittelte das Staatsoberhaupt. Und das führe dann dazu, dass etwa Follower von Herbert Kickl glaubten, in einer ganz anderen Welt zu leben als Follower von Werner Kogler oder Beate Meinl-Reisinger. Wir sollten aber mit Leuten reden, die nicht zu unserer Gruppe gehören, die wir nicht kennen. Na, das könnten wir ja probieren.
Präsidenten-Schnitzel. Mit Alexander Van der Bellens Auftritt in Salzburg beschäftigt sich heute in der „Krone“ auch Claus Pándi. Er erinnert in seinem Kommentar noch einmal an dessen Bregenzer Rede und das, was darauf folgte und schreibt: „Nach seiner Bregenzer Mahnrede vor einer Woche musste Van der Bellen die Erfahrung machen, dass Karl Nehammer mit Kritik nicht so gut umgehen kann. Das Staatsoberhaupt hatte, ohne Namen zu nennen, seine Kritik am brachialen Populismus an alle Parteien gerichtet.“ Van der Bellens Hinweis darauf, dass die Debatte über die Normalität nicht mehr ganz normal sei, reichte jedoch, um schwere Kränkungen im Kanzleramt auszulösen. Pándi meint, Nehammers Reaktion, dass man wohl noch ein Schnitzel essen dürfe, zeige, dass er „offenbar ein dünnes Nervenkostüm hat“. Van der Bellen habe nun bei seiner Salzburger Rede darauf verzichtet, „dem Kanzler auch noch ein zweites Schnitzel aufzulegen“. Und er hat den Vorschlag gemacht, es mit „begründetem Optimismus“ zu versuchen. Pándi dazu: „Nun deutet zwar wenig darauf hin, dass Regierung und Opposition in ihrem aktuellen Zustand das Ruder rasch herumreißen könnten, aber was soll’s: Man kann sich auch einmal auf unbegründeten Optimismus einlassen.“ Na, auch das könnten wir ja probieren.
Kommen sie gut durch den Freitag!
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