Als Helfer inszeniert
Putin sichert verlässliche Getreidelieferungen zu
Der russische Präsident Wladimir Putin hat beim Afrika-Gipfel in St. Petersburg verlässliche Getreidelieferungen zugesagt. „Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika“, sagte er. Zwischen 25.000 und 50.000 Tonnen Getreide sollen kostenlos an afrikanische Staaten gehen.
Zugleich wies Putin die Vorwürfe des Westens zurück, dass Russland mit seinem Krieg gegen die Ukraine und der Blockade von Getreidelieferungen über das Schwarze Meer nun „Hungerspiele“ betreibe. In den kommenden drei bis vier Monaten sollen Simbabwe, Mali, Burkina Faso, Somalia, Eritrea und die Zentralafrikanische Republik 25.000 bis 50.000 Tonnen Getreide kostenlos erhalten, kündigte der russische Präsident an. Zudem könne Moskau Dünger abgeben, der in europäischen Häfen gestrandet sei.
„Es entsteht ein paradoxes Bild: Auf der einen Seite schafft der Westen Hindernisse für die Lieferungen unseres Getreides und Düngers. Auf der anderen Seite, ich sage es klar, wird uns heuchlerisch die Schuld an der Krisensituation auf dem Weltmarkt gegeben“, sagte Putin bei einer Rede vor den Gästen. Dabei liefere Russland heute etwa 20 Prozent des Weizens für den Weltmarkt.
Zusagen haben Tradition
Wie erwartet, inszenierte sich Putin bei dem Gipfel als Helfer in der Not, und erntete dafür viel Applaus. Er will bei armen Ländern, die oft unter Dürren und Hunger leiden, traditionell mit Zusagen punkten, die auf ihre Probleme zugeschnitten scheinen. Das zeigt sich jetzt vor allem beim Getreide. Laut Putin hat Russland im Vorjahr 11,5 Millionen Tonnen Getreide nach Afrika exportiert, in der ersten Hälfte dieses Jahres fast zehn Millionen Tonnen.
Seinen Gipfel will der Kremlchef zudem nutzen, um die Zusammenarbeit in militärischen Fragen auszubauen. Seit 2015 wurden etwa 19 Militärabkommen mit afrikanischen Regierungen geschlossen. Als Gegenleistungen erhält Russland häufig Bergbaukonzessionen oder geostrategische Vorteile wie beispielsweise den Zugang zu Häfen in Liyben oder dem Sudan. Der russische Außenminister Sergej Lawrow schien zuletzt systematisch in ein afrikanisches Land nach dem anderen zu reisen.
Putin ist unter anderem aufgrund der Sanktionen des Westens auf (neue) Partner in anderen Erdteilen angewiesen, auch in China, Indien, in weiteren Ländern Asiens und Südamerikas. Afrika wird nun als wichtiger Absatzmarkt für Erdöl- und chemische Produkte, Waffen sowie Nukleartechnologie für den Bau von Atomkraftwerken gesehen.
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