DNA anderer Arten

„Geisterpopulation“ im Gorilla-Erbgut entdeckt

Wissenschaft
28.07.2023 09:56

Mithilfe moderner statistischer Methoden und neuronaler Netzwerke haben Forscher im Erbgut von Gorillas Überreste der DNA (die die Erbinformation trägt, Anm.) einer lange ausgestorbenen Linie entdeckt. Der Fund dieser sogenannten Geisterpopulation gibt Einblicke in die Evolutionsgeschichte der Menschenaffen-Art.

Die Entdeckung zeige, dass ein solcher Genfluss auch funktionelle Auswirkungen haben kann, berichten die Forscher. Die Studie unter Beteiligung der Universität Wien ist jüngst in der Zeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ erschienen.

Genom von vier Unterarten analysiert
Gorillas setzen sich aus zwei Arten, dem Westlichen und dem Östlichen Gorilla, zusammen, die wiederum aus zwei weiteren Unterarten bestehen. Im Rahmen der Untersuchung wurde das Genom von Individuen aller vier Unterarten analysiert.

Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass es - wie beim modernen Mensch - bei den zwei Unterarten des Östlichen Gorillas, also dem Östlichen Flachlandgorilla und dem Berggorilla, im Laufe der Evolution durch Verpaarung mit Individuen heute bereits ausgestorbener Gruppen zur Vermischung von DNA kam.

„Bis zu drei Prozent des Genoms der heutigen Östlichen Gorillas tragen Überreste von Genen dieser ,Geisterpopulation‘, die sich vor mehr als drei Millionen Jahren von den gemeinsamen Vorfahren aller Gorillas getrennt haben“, wird der Evolutionsgenetiker Martin Kuhlwilm von der Universität Wien in einer Aussendung zitiert.

Bis jetzt seien Untersuchungen zu dem Thema selten. Grund dafür sei, dass es von unseren nächsten Verwandten im Gegensatz zum Menschen nur wenige fossile Überreste gibt, aus denen „alte“ DNA zur Analyse gewonnen werden könne, hieß es weiter. Das sei von besonderer Bedeutung, weil die Tiere vom Aussterben bedroht sind.

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