ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer und SPÖ-Chef Andreas Babler haben eines gemeinsam: Sie stecken vor der Europawahl im nächsten Jahr in der personellen Zwickmühle. Während bei der ÖVP die Würfel bereits gefallen sein könnten, wird es bei der SPÖ wohl erst noch spannend. Ein Überblick.
Othmar Karas, Vizepräsident des Europa-Parlaments, oder doch Europaministerin Karoline Edtstadler? Lange Zeit schien es, als würde das Rennen um die ÖVP-Spitzenkandidatur bei den zwischen 6. und 9. Juni stattfindenden EU-Wahlen zwischen diesen beiden Parteigranden ausgemacht werden. Laut Informationen der „Krone“ könnte es jetzt aber auch ganz anders kommen. Denn diese Woche tauchte mit Außenminister Alexander Schallenberg ein weiterer prominenter Name auf der Liste sehr konkret auf.
Engster „Kanzler-Kreis“ für Schallenberg
Laut Informationen der „Krone“ gilt Schallenberg sogar als Favorit von Bundeskanzler Karl Nehammer auf den Posten des ÖVP-Spitzenkandidaten - und jenen des nächsten EU-Kommissars. Fest steht: Das Vorschlagsrecht für den Posten des Kommissars liegt bei der ÖVP, die sich aber offiziell noch gar nicht dazu äußern und die Entscheidung erst nach dem Sommer treffen möchte. Das Amt des Kommissars wird vakant, da Amtsinhaber Johannes Hahn bereits erklärte, nicht noch einmal zur Verfügung zu stehen.
ÖVP hat die Qual der Wahl
Karas gilt als Störfaktor in seiner Partei, weshalb seine mögliche Wiederkandidatur als Spitzenkandidat für die EU-Wahlen im Juni 2024 von Anfang an umstritten war. Karas wollte sich auf Anfrage der „Krone“ nicht dazu äußern, könnte die Entscheidung aber zum Anlass nehmen, und mit eigener Liste antreten. Und das nicht nur bei der EU-, sondern auch bei der Nationalratswahl.
„Vielleicht ist das derzeit alles auch nur ein Nervenkrieg, der zwischen Karas und der ÖVP geführt wird“, gibt ein Insider zu bedenken. Mit Karoline Edtstadler dürfte die mögliche Alternative bereits heuer im Juni abgesagt haben. Der Ministerin werden Ambitionen in Österreich nachgesagt.
Das Duell bei der SPÖ
Auch SPÖ-Chef Andreas Babler steckt in der EU-Zwickmühle. Und das nicht nur aufgrund seiner von der „Krone“ aufgedeckten EU-kritischen Aussagen. So wird er bei der Ernennung des Spitzenkandidaten eines seiner beiden Unterstützungslager enttäuschen müssen. Die Wiener hätten gerne den gegen Michael Ludwig unterlegenen Andreas Schieder auf der Top-Position, die Gewerkschafter lieber Evelyn Regner, Vizepräsidentin des Europa-Parlaments.
Wer sonst noch gehandelt wird
Bei den Grünen wird hinter verschlossenen Türen derzeit Verkehrsministerin Leonore Gewessler als mögliche Spitzenkandidatin gehandelt. Aus den Reihen der Neos könnte es Helmut Brandstetter nach Brüssel ziehen.
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