Plakate, einen Herdenschutzzaun und Wolfsfiguren stellte am Freitag der Verein gegen Tierfabriken (VGT) am Innsbrucker Marktplatz auf, um für den Schutz des Wolfes zu demonstrieren. Auch vor deftigen Worten wurde nicht zurückgeschreckt.
Die Landesregierung unter Landesrat Josef Geisler erlasse Wolfsverordnungen, „die den fast völlig ungeregelten Abschuss ermöglichen und auf eine Ausrottung hinauslaufen. Abgesehen davon sind sie EU rechtswidrig“, erklärte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) am Freitag anlässlich einer Aktion zum Wolf, bei der ein 400 Quadratmeter großes Transparent „Pro Wolf“ am Marktplatz in Innsbruck ausgelegt wurde.
Der VGT kritisierte das Argument der Landesregierung, wonach Herdenschutz nicht ginge. „In einer eigenen Verordnung wurden die allermeisten Almen Tirols für nicht schützbar erklärt, selbst solche, auf denen erfolgreiche Herdenschutz-Pilotprojekte stattgefunden haben. Dagegen startet der VGT eine Aufklärungskampagne. Herdenschutz ist möglich, auch auf jeder Alm“, stellte der VGT fest. Zuvor hatte der Verein Anzeigen erstattet u. a. auch gegen Tirols LHStv. Josef Geisler und „Haft für die verdächtigen Täter:innen“ gefordert.
Sie missbrauchen die Macht ihrer Ämter, um rechtswidrig Fakten zu schaffen.
Verein gegen Tierfabriken (VGT)
VGT: Auf Rechtsbruch hingewiesen
„Österreich ist kein rechtsfreier Raum. Auch die Landesregierungen haben sich an bundes- und europarechtliche Bestimmungen zu halten. In Kärnten, Salzburg und Tirol ist das aber eindeutig nicht der Fall. Die verdächtigen Täter:innen handeln eindeutig wissentlich, sie wurden oft genug auf die Rechtsbrüche hingewiesen. Sie haben klar zu verstehen gegeben, dass ihnen das egal ist. Sie missbrauchen die Macht ihrer Ämter, um rechtswidrig Fakten zu schaffen. Dass ihre Verordnungen zur Ausrottung des Wolfes der Flora-Fauna-Habitatsrichtlinie widersprechen, ist ihnen klar, fordern sie doch eine Änderung derselben. Das wäre nicht nötig, würden ihre Verordnungen der Richtlinie entsprechen“, schrieb der VGT in einer Mitteilung.
Für uns stehen Menschenleben an oberster Stelle, und Tierschützer sollten auch was den Tierschutz bei Weidetieren, die von Wölfen im Blutrausch gerissen werden, nicht länger die Augen verschließen.
VP-Klubobmann Jakob Wolf
VP: Absurde Vorstellungen
„Die absurden Vorstellungen der heimischen Tierschützer, die nun in Anzeigen gipfeln, zeigen für mich einmal mehr, wie weit fernab jeglicher Realität diese grünen Hitzköpfe leben“, sagt Jakob Wolf dazu, Klubobmann der ÖVP im Tiroler Landtag. „Präventivhaft dafür zu fordern, dass jemand seinen Job als Politiker gut macht und sowohl Menschen als auch Alm- und Landwirtschaft schützt, ist absurd, lebensfremd und für mich absolut nicht nachvollziehbar.“
„Menschenleben an erster Stelle“
Die Politik sei dazu da, die Gesetzgebung laufend den jeweiligen Lebensrealitäten anzupassen. So habe auch der Tiroler Landtag im Februar mit Verfassungsmehrheit die Novelle des Jagdgesetzes beschlossen, die nunmehr über den Verordnungsweg die Entnahme von Schad- und Risikowölfen ermöglicht. „Für uns stehen Menschenleben an oberster Stelle, und Tierschützer sollten auch was den Tierschutz bei Weidetieren, die von Wölfen im Blutrausch gerissen werden, nicht länger die Augen verschließen.“
Für Grenzgang entschieden
Die Tiroler Landesregierung hat sich bewusst für einen juristischen Grenzgang im Zusammenhang mit der Entnahme von Schad- und Problemwölfen entschieden, um die kleinstrukturierte heimische Alm- und Landwirtschaft zu schützen, und gleichermaßen die Naherholungsgebiete für Erholungssuchende, FreizeitsportlerInnen und TouristInnen weiterhin zugänglich zu halten.
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