Ein Kommentar von „Salzburg-Krone“-Chefredakteur Claus Pándi.
Endlich geht es bei den Salzburger Festspielen wieder so richtig zur Sache. Es ist fast wie zu Thomas Bernhards Lebzeiten, der Anfang der 1970er Jahre wegen eines nicht ausgeschalteten Notlichts nach der Premiere alle weiteren Aufführungen von „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ untersagte. Großregisseur Claus Peymann hatte „absolute Finsternis“ im Theatersaal verlangt, aber das Notlicht ließ sich nicht ausmachen. Vorschrift ist Vorschrift.
Am Donnerstag ließ nun der nicht ganz so große Großregisseur Martin Kušej bei Mozarts „Figaro“ fast alles, was nicht bis zur Pause blutbesudelt war, auf der Bühne die Kleidung verlieren. Ein blanker Busen hier, ein nackter Hintern dort. Gezappel und Gemurre wohin man schaute und hörte. So muss Theater sein!
Stunden davor herrschte bei der Festspieleröffnung erhebliche Angstlust wegen möglicher Demonstranten gegen Haslauers schwarz-blauer Mesalliance und der Klimakleber-Folklore. Aber keiner protestierte. Bloß ein einsames Paar mit Trillerpfeife, das nur leise pfiff. Nicht einmal der berühmte Protest-Doyen und Ex-Jedermann Cornelius Obonya ließ seinen Ankündigungen Taten folgen. Dafür Polizei wohin der Blick auch fiel. Fast schon skandalös fad.
Tröstlich für alle, die keine Koryphäen in Physik sind: Festspielredner Anton Zeilinger bewies mit seiner Eröffnungsrede, dass Nobelpreisträger auch nur irgendetwas über Kunst und Oper daherreden wie jeder andere Mensch, wenn der Tag lang und die Zuhörer ergriffen und geduldig sind.
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