Das niederösterreichische Laxenburg gilt als Hochburg der Korruptionsbekämpfung. Die dort ansässige Internationale Anti-Korruptionsakademie (IACA) will zu einer „sauberen“ Gesellschaft beitragen. Doch nun steht ausgerechnet ihr Chef im Zwielicht.
Im beschaulichen Laxenburg steht Korruption an der Tagesordnung - und zwar auf dem Lehrplan. Die niederösterreichische Markgemeinde beheimatet die IACA. Am Campus wird Korruption in all ihren Facetten - egal ob Freunderlwirtschaft oder Bestechung - durchleuchtet.
Geleitet wird die Organisation vom Österreicher Thomas Stelzer. Zumindest bis Dienstag. Der 68-jährige Diplomat wurde vom Vorstand mit sofortiger Wirkung suspendiert. Einstimmig. Der Verdacht: korruptes Verhalten.
„Veruntreuung von IACA-Geldern“
„Dieser Entscheidung ging die Tatsache voraus, dass die IACA vom österreichischen Außenministerium (BMEIA) darüber informiert wurde, dass gegen Herrn Thomas Stelzer anonyme strafrechtliche Vorwürfe wegen angeblicher Veruntreuung von IACA-Geldern erhoben wurden und dass die österreichischen Behörden prüfen, eine strafrechtliche Untersuchung dieser Vorwürfe einzuleiten“, teilte die IACA am Freitag mit.
Zuerst berichte das „Profil“ über den Fall. Dem Nachrichtenmagazin zufolge soll es konkret um private Reisen, die als berufliche deklariert wurden, gehen. Auch von falsch verrechneten Spesen wäre in der anonymen Anzeige die Rede. Stelzer soll zudem Gelder zweckentfremdet haben.
Stelzer will bald in Job zurückkehren
Was der 68-Jährige bisher über die anonymen Anschuldigungen wisse, sei „inhaltsleer und strafrechtlich nicht relevant“, berichtete Stelzer dem „Profil“. Er sei „selbst am allermeisten daran interessiert, dass diese rasch und lückenlos“ aufgeklärt werden. Der eigentliche Korruptionsbekämpfer habe deshalb seine diplomatische Immunität zur Verfügung gestellt. Die Akademie bestätigte: „Damit die österreichischen Behörden die Ermittlungen einleiten können, hob die IACA die Immunität von Herrn Thomas Stelzer auf.“
Stelzer hoffe, bald in seinen „Job zurückkehren zu können“. Mit der Fortführung der Geschäfte wurde der Stabschef der Akademie, Jaroslaw Pietrusiewicz, betraut. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt prüft einen Anfangsverdacht.
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