Matthias Jaissle ist beim FC Red Bull Salzburg Geschichte. Sein Abgang aus der Mozartstadt war unwürdig. Ein Kommentar von Christoph Nister.
Die Haare perfekt gegelt, der Kragen sitzt, das Outfit ist bis ins kleinste Detail durchgestylt. Wenn es um seine optische Aufmachung geht, gleicht Noch-Salzburg-Trainer Matthias Jaissle einem „Posterboy“.
Der Mann legt Wert auf sein Äußeres. In den vergangenen Tagen bröckelte die Fassade allerdings Stück für Stück. Mit welcher Nonchalance der 35-Jährige über die Zukunft bei den Bullen sprach, bedurfte einer gehörigen Portion Dreistigkeit. An Heuchelei ist das jedenfalls nicht zu überbieten.
Das Schlimmste ist aber der Verrat an seinen Leuten. Salzburg ging im Sommer 2021 mit seiner Bestellung zum Cheftrainer ein großes Risiko ein. Als „Trainer-Bubi“ (die Bezeichnung gefiel ihm gar nicht) von Zweitligist Liefering zum Serienmeister - das war ein spektakulärer Aufstieg für Jaissle.
Und jetzt lässt er den Verein, der ihm das ermöglicht hat, den Betreuerstab, mit dem er durch dick und dünn ging, und seine Mannschaft, die ihm gegenüber immer loyal war, unmittelbar vor dem Saisonstart hängen. Sieht so Wertschätzung aus? Hat das Stil? Mit Sicherheit nicht!
Geschäftsführer Stephan Reiter tat das einzig Richtige, stellte ihn erst frei und brachte den Deal rasch über die Bühne. Der Klubpatron ist jetzt besonders gefordert. Mit Sportdirektor Christoph Freund verlässt sein jahrelanger Partner das Bullen-Schiff Ende August in Richtung München. Der Meister erlebt unruhige Zeiten. Gelingt es Reiter, schnell einen neuen Coach zu installieren, kann er Salzburg wieder in ruhigeres Gewässer führen.
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