Immobilien-Krise

Geld fehlt: Immer mehr Geisterstädte in China

Ausland
29.07.2023 10:13

Die Krise des Immobiliensektors in China hat ihre Spuren hinterlassen. Überall im riesigen Land gibt es Geisterstädte, für deren Fertigstellung das Geld fehlt. Leidtragende sind oft die Käufer, die ihre gesamten Ersparnisse in eine unfertige Wohnung gesteckt haben.

Diese luxuriös geplanten Häuser vor den Toren von Shengyang, der Hauptstadt der Provinz Liaoning, sollten eigentlich schon längst fertig sein. Doch das Bauprojekt wurde vor rund zehn Jahren aufgegeben. Inzwischen haben Bauern die Siedlung für sich entdeckt.

Bei einem Mega-Bauprojekt in der Küstenstadt Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang sieht es ähnlich aus. „Ich habe hier eine Wohnung gekauft, wegen der Lage und des Preises. Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass die Entwickler den Bau stoppen könnten“, sagt ein Mann, der seine Ersparnisse in den Kauf der Wohnung gesteckt hat.

Die Krise des Immobiliensektors in China hat ihre Spuren hinterlassen. Überall im Land gibt es Geisterstädte, für deren Fertigstellung das Geld fehlt. (Bild: AFP)
Die Krise des Immobiliensektors in China hat ihre Spuren hinterlassen. Überall im Land gibt es Geisterstädte, für deren Fertigstellung das Geld fehlt.

„Bis jetzt haben wir keine Wohnung“
Die Bauherren hätten keine einzige ihrer Deadlines eingehalten, obwohl sie das immer wieder versichert haben, beklagt er. „Sie haben das im April, Juni und September 2022 versprochen. Doch bis jetzt haben wir keine Wohnungen.“ Seit Beginn der Immobilienkrise 2020 gibt es immer mehr dieser Bauruinen.

Die Baukonzerne dürfen jetzt nicht mehr so hohe Schulden machen. „Eine Petition einreichen, das ist doch sinnlos! Wir waren in so einer Beschwerdestelle, und wir haben unsere Akten dort eingereicht und alles so gemacht, wie die Regierung das vorschreibt. Aber wir haben keine Antwort bekommen“, berichtet Cai Haisheng, der in der Stadt Zhengzhou ein Eigenheim kaufen wollte. „Wir haben uns auch an Regierung von Zhengzhou gewandt. Die sagten uns, sie würden uns binnen einiger Tage zurückrufen. Aber wir haben nie etwas von ihnen gehört. Und hier ist alles so geblieben wie vorher“, so der Mann.

Ein unfertige Apartment-Anlage in der Stadt Zhengzhou in der Provinz Henan (Bild: AFP/Pedro Pardo)
Ein unfertige Apartment-Anlage in der Stadt Zhengzhou in der Provinz Henan

Ein Fünftel der Wohnungen steht leer
Eine Insolvenz der großen Baukonzerne hätte weitreichende Folgen. Laut Angaben von Experten steht ein Fünftel der Wohnungen in China - mindestens 65 Millionen - leer. Jedes Jahr werden in dem Land 15 Millionen neue Wohnungen gebaut - fünfmal so viele wie in Europa und den USA zusammen, berichtete im Jänner „The Economist“.

Ganze Wohnviertel, die gebaut werden, werden in erster Linie als Wertanlage genutzt - wohnen will hier kaum jemand. „Viele Investoren lassen die Apartments lieber leer stehen, damit sie schnell und zum besten Preis verkaufen können“, sagt ein Immobilienexperte.

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