Als der Manati-Bulle (Rundschwanzseekuh) „Hugh“ im April in einem Aquarium in Saratsota in Florida mit 38 Jahre starb, herrschte große Trauer. Nachdem jetzt das Obduktionsergebnis veröffentlicht wurde, Entsetzen. Denn das 38-jährige Tier ist nach „intensivem Geschlechtsverkehr“ mit seinem Bruder an inneren Verletzungen gestorben. Das Aquarium muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht eingegriffen zu haben.
Das Schicksal des Seekuh-Bullen schockiert nicht nur Tierschützer, sondern sorgt auch in sozialen Medien für Diskussionen. „Hugh“ war in Gefangenschaft zur Welt gekommen und lebte mit seinem Bruder „Buffett“, der sehr viel größer war als er, zu zweit in einem Pool des Aquariums.
Kritik an „Beobachtung“ statt Trennung
Am Tag seines Todes beobachteten Mitarbeiter des Zoos ein „hochintensives Sexualverhalten“ zwischen den beiden Meeressäugern. Laut einer Erklärung des Zoos hätte man darin ein „natürliches, aber verstärktes Paarungsverhalten, das bei Seekühen sowohl in Pflegeeinrichtungen als auch in freier Wildbahn beobachtet und dokumentiert wurde“ gesehen.
Es sei „das erste Mal gewesen, dass ein derart verstärktes Paarungsverhalten zwischen den beiden Seekühen beobachtet werden konnte“, konterte der Tiefsee-Zoo die Kritik des US-Landwirtschaftsministeriums, das den Autopsiebericht veröffentlicht hat, das Aquarium hätte den kleineren Bullen während der aggressiven sexuellen Interaktion mit seinem Bruder schützen müssen.
Keine „Anzeichen von Unbehagen“ erkannt
Nach der Interaktion war „Hugh“ auf den Grund des Pools gesunken und später für tot erklärt worden. Wie sich nach der Kadaver-Öffnung herausstellte, hatte „Buffett“ bei „Hugh“ einen 14,5 Zentimeter langen Riss in dessen Dickdarm sowie andere traumatische Verletzungen verursacht.
In seinem Statement auf Facebook verteidigte das Aquarium seine Entscheidung, die Bullen nicht zu trennen, damit, man habe auf Anweisung der Tierärzte „eine Ablenkung anstelle einer physischen Trennung gewählt. Eine zuvor erfolgte Trennung der beiden Seekühe hatte zuvor massive Ängste und negative Auswirkungen verursacht.“ Die Tiere standen ständig unter Beobachtung, außerdem hätte es „keine offensichtlichen Anzeichen von Unbehagen oder Not, wie Aufstellen, Knirschen oder aktives Vermeiden, die ein Eingreifen erforderlich gemacht hätten“, gegeben.
Gefährdete Art
Wie der Aqua-Zoo betonte, wären „Hugh“ und „Buffet“ Teil der Verhaltensforschung des Instituts gewesen, die dem Schutz von Seekühen diene. Seekühe gelten als eine in der freien Natur gefährdeten Art.
Wurden sie früher durch die Jagd dezimiert, geraten sie heutzutage durch Sportboote in Gefahr, die bei ihnen schwerste Verletzungen verursachen. Vor allem vor den US-amerikanischen Küsten im Golf von Mexiko wurden deshalb bereits Schutzgebiete angelegt.
Die Tierrechtsorganisation PeTA bittet immer wieder darum, als Florida-Tourist keine Schwimmtouren mit Manatees, wie sie auf Englisch heißen, zu buchen. Bootsschrauben zerreißen das Seegras, das ihnen als Nahrung dient, verletzten die Tiere. Zudem würden Seekühe von ihren Kälbern getrennt und bei „Glow Tours“, also Touren im Finstern, in ihrer Nachtruhe gestört.
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