Der Pinzgauer Friedrich Zehentmayr muss am Mittwoch seinen Hof räumen. Der Saalfeldener sieht sich als Opfer eines Investors und sagt: „Ein Immobilien-Hai nimmt mir mein Zuhause weg.“
Er steht schon seit dem 17. Jahrhundert hier, befindet sich seit mehr als 100 Jahren in Familienbesitz: „Mein Vater hat noch Adaptierungsarbeiten gemacht, aber im Grunde ist es schon Jahrhundertealt“, erzählt Friedrich Zehentmayr über sein Zuhause: seinen Bauernhof mit der Adresse Bachwinkl 10, am Fuße des Schlosses Lichtenberg in Saalfelden. In den nächsten Tagen soll der Pinzgauer das Haus geräumt haben. Er spricht vom gerichtlichen Bescheid zur Zwangsräumung: „Am 2. August muss ich draußen sein“, klagt der gesundheitlich angeschlagene Forstmeister und Landwirt.
Ein Immobilien-Unternehmer hat meine Familie unter Druck gesetzt, um an unseren Hof zu kommen. Der Verkauf hätte niemals stattfinden dürfen, weil der Mann kein Landwirt ist. Er will ein Geschäft machen. Ich hoffe, dass die Justiz eingreift.
Friedrich Zehentmayr (59) aus Saalfelden steht vor der Zwangsräumung seines Hofes
Wie konnte es nur so weit kommen? „2013 ist der Investor aufgetaucht und 2015 ist meine Mutter gestorben.“ Als er das Erbe antrat, lastete bereits ein Pfandrecht im Grundbuch. Schulden belasteten Zehentmayr massiv – nicht nur des Erbes wegen, sondern auch wegen des Konkurses seiner Firma vor 23 Jahren. Um die Verbindlichkeiten zu decken, habe der Masseverwalter seinen Haus-Anteil an einen Immo-Unternehmer verscherbelt, erzählt der 59-Jährige. Schwester Regina hat ihren Anteil auch hergegeben: „Aber nur, weil sie von diesem Investor massiv unter Druck gesetzt worden ist“, sagt der Pinzgauer.
Der Käufer, der laut Zehentmayr kein Landwirt sei, wollte Chalets, die Gemeinde lehnte eine Umwidmung aber ab. Nun ist der fragwürdige Immo-Deal ein Fall für die Justiz. Denn: Das Grundstücksgeschäft ist eines von mehreren, die von Linzer Staatsanwälten wegen Vorwürfen gegenüber der Grundverkehrskommission geprüft werden.
Zehentmayr will nun über seinen Anwalt Kurt Jelinek einen Aufschub der Zwangsräumung erreichen. Sonst muss er gehen.
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