Immer häufiger Extremhitze über 40 Grad, brennende Wälder in Urlaubsländern und Strände, die verschwinden. Die Sommerfrische in den Alpen ist im Aufwind.
„Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weitergeht, werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende“, verkündete der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach jüngst über soziale Medien von seinem Urlaub in Italien und empfahl mittelalterliche Kirchen als Zufluchtsort vor der Hitze.
Hitzige Diskussionen
Mit diesem Tritt ins Fettnäpfchen sorgte der SPD-Politiker für hitzige Diskussionen im beliebten Urlaubsland von Deutschen und Österreichern, wo wir seit mehr als einem halben Jahrhundert „Dolce Vita“ genießen.
Die Szenarien für die kommenden Jahrzehnte sehen tatsächlich düster aus. Wie der Klimawandel Leben und Landschaften Europas bis 2050 verändert, können Wissenschafter bereits abschätzen. So ist häufiger mit Extremtemperaturen, starken Unwettern und Überflutungen zu rechnen.
Atmosphäre heizt sich rasant auf
Laut Bericht des Weltklimarates werden sich Perioden mit Extremhitze, mit mehr Tagen über 40 Grad, Wind und Regen so verändern, dass der Badeurlaub am Mittelmeer an Attraktivität verliert. Starkregen bringt den Pflanzen wenig, der Boden kann in so kurzer Zeit nicht so viel Wasser aufnehmen. Das Klima hat sich immer schon verändert, aber nie so spürbar schnell wie heute. Denn die Atmosphäre heizt sich rasant auf.
Die Frage ist, ob wir noch in den Süden wollen, wenn bei uns lange Schönwetterperioden und ökologisch stabile Seen geboten werden.
Andrea Fischer, Gletscherforscherin, ÖAW
Klima in Paris 2050 wie heute in Istanbul
Auf Mallorca soll der Meeresspiegel um 18 bis 35 Zentimeter klettern. 20 Prozent der Strände verschlingt das steigende Meer. Hinzu kommt noch der akute Süßwassermangel. Ein Tourist verbraucht dreimal so viel Wasser wie ein Einheimischer. Selbst bei uns sind manche Quellen am Limit. Schneefall im Sommer in den Alpen galt früher als normal. 2050 wird das Klima in London jenem von Barcelona im Jahr 2000 entsprechen – und das in Paris dem aktuellen von Istanbul.
„Als ich in den 1980er-Jahren auf einem Jugendlager in Mittersill war, hat es im August geschneit“, erinnert sich Gletscherforscherin Andrea Fischer. Das war einst „normal“. Bisher zieht es Nord- und Mitteleuropäer deshalb in den Süden.
Grönland rüstet sich mit mehr Flughäfen für Ansturm
Doch das dürfte sich bald ändern, wenn es an den Küsten im Norden wärmer wird. Heute können wir mit längeren Schönwetterperioden rechnen, während an den kalten Rändern der Welt das Eis wegbricht - ein Hoffnungsschimmer für die Grönländer, wo sich junge Leute im Tourismus ausbilden lassen und neue Flughäfen für den Ansturm gebaut werden.
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