Selbstmordanschlag
Zahlreiche Tote nach Bombenexplosion in Pakistan
In Pakistan sind bei einem Selbstmordanschlag mindestens 40 Menschen in den Tod gerissen worden. Mindestens 150 weitere Teilnehmer seien bei einer politischen Veranstaltung in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa durch die Detonation verwundet worden, sagte ein Krankenhausarzt am Sonntag.
Bilder im pakistanischen Fernsehen zeigten schreckliche Bilder der Verwüstung: Leichen auf dem Boden, abgetrennte Gliedmaßen, umgestürzte Stühle und blutüberströmte Opfer, die von Helfern in Sicherheit gebracht wurden. Hubschrauber sollen Verwundete im kritischen Zustand in Krankenhäuser der Provinzhauptstadt Peschwar geflogen haben.
Politische Veranstaltung
Der Gesundheitsminister der Provinz gab bekannt, dass es sich um einen Selbstmordanschlag handelt. Der Attentäter hatte sich in unmittelbarer Nähe der Bühne auf einer Veranstaltung der islamistischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam-F (JUI-F) in die Luft gesprengt. Unter einem Zelt hatten sich mehr als 400 Menschen versammelt. „Ein hochrangiges Parteimitglied sollte bei der Zeremonie sprechen, doch vor seinem Auftritt explodierte eine Bombe", sagte ein Polizist. In Pakistan stehen im Oktober oder November Neuwahlen an.
Die Polizei befürchtet eine hohe Opferzahl. „Wir können nicht sagen, wie viele Menschen gestorben sind, aber es gibt eine Menge Leichen vor Ort“, sagte ein Polizeivertreter der Deutschen Presse-Agentur. Unter den Toten war etwa ein lokaler Anführer der Partei. Bereits in der Vergangenheit war die Gruppe JUI-F Ziel von Anschlägen.
Immer wieder schwere Anschläge
Wie der pakistanische TV-Sender Geo berichtete, wurde ein Kameramann des Senders schwer am Kopf verletzt. „Er wurde in einem äußerst kritischen Zustand in ein Krankenhaus in einer nahe gelegenen Stadt gebracht. Wir sind in Sorge um ihn und seine Familie und beten für seine Genesung“, teilte Geo mit. Premierminister Shehbaz Sharif drückte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. „Terroristen sind die Feinde Pakistans, und wir werden sie vernichten“, sagte er.
Für den Anschlag übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu schweren Anschlägen in Pakistan. Einen wesentlichen Konflikt tragen die pakistanischen Taliban (TTP) mit der Zentralregierung in Islamabad aus. Diese unterscheiden sich in ihrer Organisation von den Taliban in Afghanistan. Bemühungen über eine Waffenruhe waren in der jüngsten Vergangenheit gescheitert. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat viele Anschläge auf Zivilisten und Soldaten verübt.
Der Präsident der islamischen Gruppe, Maulana Fazalur Rehman, führt das Regierungsbündnis mehrerer kleiner Parteien an. Er gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft im Nachbarland Afghanistan. Im Herbst 2023 stehen die nächsten Parlamentswahlen in der Atommacht Pakistan an. In der Vergangenheit verübten Terroristen rund um Wahlen schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen.
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