Sieben von neun Bundesländern erfüllen ihre Asylquote nicht. Wien ist „Musterschüler“. Ungewollt, teils selbst verschuldet. Niederösterreich liegt auf dem sechsten Platz.
Eine Zahl gab das Innenministerium am Sonntag bekannt: 5002 Asylanträge wurden im Juni in Österreich gestellt. Das bedeutet einen Rückgang im Vergleichsmonat 2022 um annähernd 50 Prozent! Sonst scheint man Zahlenvergleiche aber zu scheuen. Das zeigt sich bei der Asylquote. Denn die aktuellen Betreuungsquoten zeigen eine Schieflage, die in öffentlich zugänglichen Statistiken kaum zu finden ist: Wien betreut derzeit rund 33.500 Menschen in der Grundversorgung. Das sind fast doppelt so viele, wie es nach der Vereinbarung mit dem Bund sein müssten.
Der „Fehler“ im System
Die Asylquote der Bundeshauptstadt liegt bei bereits bei 191 Prozent. Lediglich das Burgenland schafft es noch, die Zielvorgaben zu erfüllen. Alle anderen sieben Bundesländer lehnen sich zurück. Dabei hängt das gar nicht mit der Parteifarbe zusammen. Das wie Wien ebenfalls rot regierte Kärnten ist hier Schlusslicht. Es versorgt nahezu nur halb so viele Flüchtlinge wie erwünscht. Auch Salzburg und Oberösterreich glänzen nicht gerade mit Gastfreundschaft. Warum das Verteilungssystem nicht funktioniert, ist schnell erklärt. Es gibt keine Sanktionen. Das Ganze basiert auf Freiwilligkeit.
„Die Vereinbarung zwischen Bund und Ländern setzt Partnerschaftlichkeit voraus. Es ist deshalb nicht im Sinne des Ministeriums, durch Vergleich von Übernahmequoten Bundesländer gegeneinander auszuspielen“, erklärt ein Sprecher des Innenministeriums, wieso die in der Grafik (oben) angeführten Verteilungszahlen nirgends veröffentlicht werden.
NÖ liegt bei Asylquote auf Platz 6
In Niederösterreich liegt die Betreuungsquote bei 78 Prozent. Warum so weit hinter Wien? Der Trend ist, dass zu betreuende Menschen dorthin ziehen, wo sie Anschluss finden – unter Gleichgesinnten oder Gleichsprachigen. Das ist in diesem Fall Wien. Doch: Laut einer Umfrage sind in Wien 53 Prozent der Meinung, dass es bereits zu viel Zuwanderung gibt. Selbst die Mehrheit der Migranten (51%) stimmt dieser Aussage zu. Das hat eine SORA-Umfrage ergeben – in Auftrag gegeben hat diese Studie die Stadt Wien.
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