Lange war es verpönt, Emotionen nach außen zu tragen. Doch sie begleiten uns bis in die Arbeit und lassen sich nicht ausblenden.
Die Kaffeemaschine gibt morgens den Geist auf, der Partner schmollt wegen einer Kleinigkeit, auf dem Weg in die Arbeit dann auch noch das! Ein Blechschaden nach einem Auffahrunfall! Kein Wunder, dass die anschließende Besprechung im Büro unter keinem guten Stern steht. Noch dazu mit dem Kollegen, den man ohnehin nicht leiden kann.
In den eigenen vier Wänden ist es üblich, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Aber im Job? „Gefühle in der Arbeit sind ganz wichtig, weil damit eine gewisse Achtsamkeit einhergeht“, erklärt Martin Tomek. „Aber sie sollten im Kontext, also der Situation angemessen sein.“ Der Verhaltensanalyst, Mediator und Unternehmensberater betont: „Es bringt nichts, negative Gefühle am Arbeitsplatz zu verdrängen. Sie suchen sich ein Ventil.“
Es gibt keine Universallösung
Denn wie die Forschung zeigt, kann vor allem das Unterdrücken der eigenen Bedürfnisse zu einem permanenten Erschöpfungszustand führen. In einem kollegialen und fast schon freundschaftlichen Arbeitskreis kann man schon einmal erzählen, warum die Stimmung im Keller ist. Bei mehr Distanz sieht das Ganze wieder anders aus. Professionalität wird in vielen Branchen oftmals mit Distanz, Objektivität und Seriosität verbunden. So wirken zu viele Emotionen unprofessionell im Job.
Eine offene und transparente Kommunikation von Gefühlen kann jedoch dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern. Indem Mitarbeiter ihre Empfindungen ehrlich und respektvoll mitteilen können, schaffen sie die Möglichkeit, Verständnis und Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten zu erhalten. Dass wir private Sorgen mit in den Job nehmen, ist oft nicht vermeidbar. Und dass jeder auf seine eigene erlernte Weise mit Empfindungen umgeht, ist auch klar.
Aber genau da sollte man ansetzen. Emotionen sind ein Kommunikationsmittel. Und: Man kann nicht nicht kommunizieren. Auch mit Gestik und Mimik senden wir Botschaften aus.
„Ich“ statt „Du“ – keine Vorwürfe zulassen
Betrifft das Problem die Arbeit, sollte es gemeinsam „angegangen“ werden. Am besten in einem lösungsorientierten Gespräch, bei dem alle Beteiligten aktiv zuhören und Ich-Botschaften statt Vorwürfe zulassen (siehe Faktenbox). Der Chef fungiert bestenfalls dabei als Mediator und Brückenbauer. In diesem Rahmen können potenzielle Konflikte frühzeitig angesprochen und nach Lösungen gesucht werden.
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