Vier Tage nach der Nachricht von deren Tod haben in Dublin Dutzende Fans der irischen Popsängerin Sinéad O‘Connor gedacht. Gemeinsam sangen sie, wie am Ende des hier eingebundenen YouTube-Videos zu hören ist, auf dem zentralen Barnardo Square ihren größten Hit, den von Prince geschriebenen Song „Nothing Compares 2 U".
Aufgerufen zu der Gedenkveranstaltung hatte die sozialistisch-feministische Organisation Rosa. Die frühere irische Parlamentsabgeordnete Ruth Coppinger würdigte O‘Connor in einer Ansprache als begnadete Sängerin und mutige Aktivistin, die sich gegen jede Form von Unterdrückung und Ausbeutung gewandt habe.
„Wahre Definition von Mut“
„Armut, Krieg, institutioneller und zwischenmenschlicher Missbrauch, Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit - Sinéad hat auf sie alle hingewiesen und wurde dafür verteufelt“, sagte Coppinger.
Dabei sei sie keineswegs furchtlos gewesen. „Sie hat die Furcht gespürt, aber tat es trotzdem. Das ist die wahre Definition von Mut“, so Coppinger.
Missbrauch angeprangert
O‘Connor hatte in dem zu Beginn der 90er-Jahre noch erzkatholischen Irland den Missbrauch durch Geistliche angeprangert und war deswegen angefeindet worden.
Die Sängerin war am Mittwoch im Alter von 56 Jahren tot in ihrer Wohnung in London gefunden worden, wie Scotland Yard mitteilte. Über die genauen Todesumstände wurden keine Angaben gemacht. Erst eine Obduktion soll Klarheit, auch über den genauen Todeszeitpunkt, bringen.
Kondolenzbuch aufgelegt
Die aus Dublin stammende O‘Connor war erst vor kurzem wieder nach London zurückgekehrt, nachdem sie der britischen Hauptstadt für lange Zeit den Rücken gekehrt hatte. Im Sitz des Bürgermeisters von Dublin, Mansion House, lag ein Kondolenzbuch für Sinéad O"Connor aus, in dem sich Menschen eintragen konnten.
Ob, wann und wo eine Trauerfeier oder Beisetzung geplant ist, blieb zunächst unklar.
Schicksal künstlerisch verarbeitet
Geboren wurde sie am 8. Dezember 1966. Ihre Eltern trennten sich früh. Sie behauptete später, ihre Mutter habe sie misshandelt, was sie im Song „Fire On Babylon“ auch künstlerisch verarbeitete. Die irische Musikerin sprach in ihrem Leben öfter über psychische Probleme und drohte, sich vom Musikgeschäft zurückzuziehen. Zwischenzeitlich war sie mal verschwunden, dann wieder da.
An den großen Erfolg ihrer früheren Karriere konnte sie nie mehr anknüpfen. Im Jahr 2012 hatte sie aus gesundheitlichen Gründen eine Tournee abgebrochen und das damit begründet, dass sie manisch-depressiv sei und sich sehr unwohl fühle.
O‘Connor hatte vier Kinder, eines davon verlor sie vor mehr als einem Jahr - ihren damals 17 Jahre alten Sohn. Sie war mehrmals verheiratet. Auch spirituell probierte sie verschiedene Ansätze aus. Vor einigen Jahren war bekannt gegeben worden, sie sei zum Islam konvertiert. In den 90ern hatte sie sich von einer katholischen Splittergruppe angeblich zur Priesterin weihen lassen.
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