Neues Schleppmanöver
Hin und Her um brennenden Frachter im Wattenmeer
Niederländische Rettungskräfte haben am Sonntag doch damit begonnen, das brennende Frachtschiff vor der niederländischen Küste wegzuschleppen. Zuvor hatte es geheißen, dass das Manöver voraussichtlich erst in ein paar Tagen möglich sei.
Starke Südwestwinde machten das Abschleppen unmöglich. Ein Schleppschiff, das zu der brennenden „Fremantle Highway“ gefahren ist, sei inzwischen derart in Rauch eingehüllt, dass ein Abschleppen in einem Hafen zu gefährlich für die Besatzung sei, teilte die zuständige niederländische Behörde am Wochenende mit. Geplant war, den Frachter an einen vorläufigen Ankerplatz in der Nordsee zu schleppen.
Begleitung von Schiffen
Am Sonntagnachmittag hieß es schließlich, dass niederländische Rettungskräfte doch damit begonnen hätten, die „Fremantle Highway“ von der Insel Terschelling Richtung Osten bis zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog zu schleppen. Zwei Schlepper sollen beteiligt sein. Sie fahren etwa 5,5 Kilometer pro Stunde und werden voraussichtlich 12 bis 14 Stunden unterwegs sein. Eventuell müssen auch Pausen eingelegt werden. Der neue Standort sei nur vorübergehend gedacht, bis ein Hafen gefunden ist, (siehe Tweet oben) und soll sicherer sein.
Mehrere Schiffe begleiten den Frachter beim Abschleppen, darunter ein Spezialschiff, das Öl räumen kann. „Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben“, teilte die Behörde mit.
Besatzung sprang über Bord
Am Sonntagnachmittag hat der Rauch stark abgenommen. Der Brand war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur ausgebrochen. Vor der niederländischen Wattenmeer-Insel Ameland kam ein Besatzungsmitglied ums Leben, 22 weitere Menschen konnten von Bord gerettet werden. Zum Teil musste die Besatzung über Bord springen.
Der Frachter ist mit mehreren tausend Neuwagen beladen, darunter knapp 500 Elektroautos, von denen eines Feuer gefangen haben könnte. Insgesamt ist das Schiff 18.500 Tonnen schwer. Die Flammen können bisher nicht gezielt gelöscht werden, da große Mengen Löschwasser den Frachter zum Kentern bringen könnten (siehe Video oben).
Ein Untergang hätte gravierende Folgen für das Wattenmeer: Laut dem Umweltministerium in Berlin befinden sich 1600 Tonnen Schweröl sowie weitere 200 Tonnen Marinediesel an Bord, dies würde eine Ölpest auslösen und sich auf das Ökosystem auswirken.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.