Nervosität in Russland
Drohnen auf Moskau: Jetzt sogar 9/11-Vergleiche
Nach den zwei Drohnenattacken auf das Moskauer Geschäftsviertel „Moskwa City“ erreicht Russlands Propaganda neue „Höhen“. Indes erklärte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj ganz direkt, dass der russische Präsident Wladimir Putin keinen langen Krieg aushalten würde. „Er wird sterben“, zeigt er sich sicher.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, ist bekannt für schroffe Worte, gepaart mit ihren stets eisernen Gesichtszügen. Am Dienstag hat sie sich allerdings selbst übertroffen. In der Propagandasendung „Solowjow Live“, in der es nicht zimperlich zugeht, verglich die Diplomatin die Drohnen-Attacken auf das Geschäftsviertel „Moskwa City“ mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA, bei denen fast 3000 Menschen sterben mussten.
Zur Erinnerung: In Moskau gab es in den vergangenen Tagen zwei Attacken auf einen Turm mit wohlgemerkt unbemannten Flugobjekten, denen niemand zum Opfer fiel. Sogar Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versuchte zu beruhigen und versicherte, dass die russische Elite keine Parallelen zwischen den Drohnen-Attacken auf das Moskauer Geschäftsviertel und den Terroranschlägen vom 11. September sehe.
Künftig wahrscheinlich mehr Angriffe auf Moskau
Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak verkündete indes auf Twitter, dass die Drohnen-Angriffe auf Moskau weiterhin zunehmen würden. „Moskau gewöhnt sich rasch an einen ausgewachsenen Krieg, der - endlich - bald auf das Territorium der ‚Urheber des Krieges‘ vordringen und sie für alles büßen lassen wird“, so der politische Beamte. In Zukunft würde es dort noch mehr unbekannte Drohnen, mehr Zusammenbrüche, mehr Konflikte zwischen den Bürgern und mehr Krieg geben.
Der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ignat setzte im ukrainischen Fernsehen noch eins drauf und meinte schadenfroh: „Wo ist denn die glorreiche russische Luftverteidigung?“ Denn sie komme offenbar nicht mit der Situation zurecht.
Selenskyj sieht schwächelnden Putin
Auch Selenskyj zeigt sich zunehmend siegessicher. Denn ihm zufolge kann Putin den Ukraine-Krieg nicht ewig durchhalten, wie er gegenüber dem brasilianischen Fernsehsender GloboNews zu verstehen gab.
Putin wird nicht mehr lange leben. In dem Tempo, in dem er gegen uns kämpft, hat er nicht in Syrien Krieg geführt. Er wird nicht lange durchhalten. In 30 Jahren wird er weg sein, er wird sterben - das ist völlig klar. Aber er wird auch keine zehn Jahre überdauern. Er ist nicht mehr dieselbe Figur.
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Bild: AFP
Was ist passiert?
Die russische Hauptstadt Moskau war in ihrem Wolkenkratzerviertel „Moskwa City“ erneut Ziel eines feindlichen Drohnenangriffs geworden. Mehrere Drohnen seien in der Nacht auf Dienstag bei dem Versuch, nach Moskau zu fliegen, von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Eine Drohne habe dasselbe Hochhaus getroffen, das bereits am Sonntag Ziel einer Attacke gewesen war. In dem Hochhaus sind drei russische Ministerien untergebracht.
Bei dem Gebäude handelt es sich um das sogenannte IQ-Quartier, in dem das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, das Digitalministerium sowie das Ministerium für Industrie und Handel untergebracht sind. Zuvor war wie schon am Sonntag eine feindliche Drohne in denselben Glasturm gekracht. Das Glas an der Fassade wurde laut Bürgermeister Sobjanin auf einer Fläche von 150 Quadratmetern zerstört. Verletzt wurde niemand.
Hohe Gefahrenlage in Russland
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kommt es mittlerweile vermehrt in den russischen Grenzregionen zur Ukraine und mit geringerer Intensität auch in anderen Teilen Russlands einschließlich der Hauptstadt Moskau zu kriegerischen Angriffen und Sabotageakten. Für das Land gilt daher eine partielle Reisewarnung. Gewarnt wird vor Reisen in die an die Ukraine angrenzenden Verwaltungsgebiete Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow und Krasnodar. Österreicher, die sich derzeit in diesem Gebiet aufhalten, werden dringend ersucht, sich unverzüglich mit der zuständigen österreichischen Vertretungsbehörde bzw. der nächstgelegenen Vertretung eines EU-Mitgliedsstaates in Verbindung zu setzen.
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