Nach dem Putsch im westafrikanischen Niger bemühen sich nun zahlreiche Staaten, ihre Staatsbürger aus dem Land zu bringen. Während die Regierung am Dienstag von etwa 500 bis 600 französischen Staatsbürgern sprach, die nun ausgeflogen werden müssten, weiß das Außenministerium in Wien von einer „knappen Handvoll“ Österreicherinnen und Österreicher.
Die österreichische Botschaft in Algier und das Bürgerservice des Außenministeriums seien bereits mit den Registrierten in Kontakt, teilte das Ressort von Minister Alexander Schallenberg am Dienstag auf APA-Anfrage mit. Außerdem stünden die österreichischen Behörden seit dem Putsch in engem Austausch mit europäischen und internationalen Partnern, um alle Ausreisewilligen bei einer sichern Ausreise zu unterstützen.
Das Außenministerium veröffentlichte in den vergangenen Tagen eine Reisewarnung für das ganze Land und forderte Österreicher und Österreicherinnen auf, den Niger zu verlassen. „Die Sicherheitssituation für Ausländer ist zurzeit äußerst kritisch“, hieß es am Montag auf der Homepage.
Nachbarländer drohen: „Das wäre Kriegserklärung“
Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hatte den Putschisten im Niger am Sonntag ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Mohamed Bazoum nicht binnen einer Woche freigelassen und wieder eingesetzt werden, werde ECOWAS Maßnahmen ergreifen, die den Einsatz von Gewalt beinhalten könnten, hieß es. ECOWAS stellte sich damit auf die Seite des Westens und setzte die Putschisten unter Druck. Am Mittwoch hatten Offiziere von General Abdourahmane Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Bazoum für entmachtet erklärt. Tchiani ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber.
In einer Mitteilung der ebenfalls mittels Putsch an die Macht gekommenen Übergangsregierungen von Burkina Faso und Mali, die von einer möglichen „Kriegserklärung“ sprachen, hieß es am Dienstag, dass ein militärisches Eingreifen der ECOWAS den Austritt der beiden Staaten aus der Gemeinschaft nach sich ziehen würde. Darüber hinaus würden „Selbstverteidigungsmaßnahmen“ zur Unterstützung der nigrischen Streitkräfte und des nigrischen Volkes eingeleitet.
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