In Hagenbrunn im Bezirk Korneuburg wird ordentlich gemeckert - und das schon länger und mit steigender Lautstärke. Grund ist die geplante Umwidmung einer bereits einseitig bebauten Straße am Ortsrand hin zum Bisamberg. Hintergrund: Bürgerinitiative gegen Gemeindechefs, 900 Unterschriften gegen Wohnungsbedarf, Theorie-Studie gegen Landwirte-Wissen.
Offiziell in den Vordergrund stellen will sich niemand: Nur ein Aspekt, der Hagenbrunns Bürgermeister mittlerweile merklich in Rage versetzt: „Aber sie nutzen jede Lappalie, die sich bietet, um die aufgeschlossene Straßenseite baulich zu verhindern!“ Ortschef Michael Oberschil spricht vom neuesten Anlauf der Bürgerinitiative „Bisamberg statt Beton am Berg“, die – wie berichtet – zwölf neue Bauplätze verhindern will.
Umweltbundesamt vor Karren gespannt
Der jüngste Anlauf ist die BEAT-Studie des Umweltamtes, die – so der Initiativensprecher – zeige, dass „Flächen betroffen sind, die besonders fruchtbar und für die Ernährungssicherung von Bedeutung sind“ (siehe Grafik). Wenngleich man zugibt, dass es nur Grundlage für eine Leitplanung ist, die frühestens Ende des Jahres zum Tragen kommt. Trotzdem: Nach 900 Unterschriften sei dies für die 13 Aktivisten „ein weiterer Meilenstein zur Erhaltung des dortigen Bisamberges“.
Die Sache geht schon ins Absurde. Nun sind es drei kleine Fuzerln Fläche, die dringend nötigen Wohnraum verhindern sollen. Bitte runter vom Gas!
Michael Oberschil, Bürgermeister von Hagenbrunn
Darauf angesprochen, kommen auch bei Vize Rudolf Schwarzböck die sprichwörtlichen Kabeln raus: „Ich bin seit meiner Geburt Bauer und fahre oft vorbei. Bis jetzt habe ich fast nur Gras gesehen, das auch noch gemulcht wird“, schäumt er. „Selbst Ziegen, die es dort fressen, werden lediglich für Freizeitzwecke verwendet.“
Den Vorwurf, dass unter den „unbekannten“ Mitgliedern Grundstücksbesitzer oder deren Freude sind, die nur kein „Gegenüber-Haus“, sondern Sicht ins Grüne haben wollen, lässt die Initiative nicht gelten. Stattdessen verweist man auf das grundsätzliche Ziel hinter dem Widerstand und - auf die mehr als 900 Unterschriften.
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